Donnerstag 4. August
Donnerstag - Ich hasse Donnerstage. Irgendwie
passiert mir persönlich immer am Donnerstag der ganze Mist. So zum
Beispiel vor drei Wochen, die Nachricht vom Tod meines Vaters. Und auch
sonst ist der Donnerstag ein unbequemer Tag: das vergangene Wochenende
ist schon zu weit weg, um noch etwas davon zu spüren, das nächste
Wochenende ist noch zu weit weg, um sich wirklich darauf zu freuen.
So auch dieser Donnerstag. Meine Mutter hat angerufen, dass am
Wochenende, genauer gesagt am Sonntag, die offizielle Trauerfeier für
alle Opfer der Allochondrien in meinem Heimatdorf stattfindet. Auch gibt
es am Dienstag einen Termin beim Anwalt, wegen der Erbschaft. Ich bat
sie darum, mir ein Gesteck für die Trauerfeier zu besorgen.
Ich weiß, ich ging davon aus, dass es wahrscheinlich bis nächstes
Jahr eine Gedenkstätte geben würde, aber anscheinend sind die Eltern des
hiesigen Steinmetzes ebenso verstorben, weswegen es ihm ein
persönliches Anliegen war, ein Denkmal zu haben.
Ich habe das Gefühl, dass mir das nicht nur das Wochenende verdirbt,
sondern schon die ganze restliche Woche. Natürlich habe ich zugesagt,
dass wir am Samstag schon kommen. In der Verwaltung habe ich nach
Sonderurlaub gefragt, und sie haben mir etwas widerwillig Montag und
Dienstag frei gegeben. Jetzt muss ich nur noch jemand finden, der dann
auf das Labor aufpasst. Ich fürchte, das wird Ramona sein. Zumindest hat
sie genug Erfahrung mit der Anlage und ist auch noch in der Stadt. Die
anderen sind entweder Noobs, oder für die Semesterferien schon längst
nach Hause gefahren.
Hoffentlich sind meine Sorgen unbegründet. Ich meine, Ramona ist
fachlich wirklich gut, aber nach den Ereignissen der letzten Zeit, in
die sie verwickelt war, habe ich doch die Befürchtung, dass sie das
Labor in ihr persönliches Liebesnest verwandeln könnte. Andererseits,
ich habe nachgesehen, die "Hygieneräume" sind praktisch fertig und
werden gerade möbliert. Aber was mach ich mir Sorgen? Nach dem Gespräch
von heute früh, habe ich schon das Gefühl, dass sie das ändern will.
Ich schweife schon wieder ab. OK, fokussieren: es ist 15:00 Uhr,
ich sitze im Labor und kann dank der Nachricht von meiner Mutter kaum
noch an die Arbeit denken. Deswegen schreibe ich, genauso wie gestern,
schon im Labor mein Tagebuch. Die Nachricht kam vor einer Stunde und ich
habe gleich Vanessa und Mareike informiert. Die waren natürlich wenig
begeistert, dass damit alle Pläne fürs Wochenende über den Haufen
geworfen werden, aber sie werden mich natürlich begleiten. Vorher müssen
wir aber noch was beerdigungstaugliches für Mare kaufen. Die paar
Kleidchen, die sie dank Vanessa und Andrea hat, sind untauglich und ihre
alten Klamotten sind fast alle in irgendwelchen Erdtönen und schlabbern
nur an ihr herum. Also ist noch Shopping für sie angesagt.
Zum Glück habe ich zu Hause noch meinen Anzug, der sollte genügen.
Naja, das kriegen wir schon noch alles in den Griff. Zurück zum
eigentlichen Tagesablauf. Zum Glück kam die Nachricht erst nach der
Mittagspause, sonst hätte ich wohl kaum erfahren, was letzten Donnerstag
war.
Ich sehe schon, das bringt mich alles ganz schön durcheinander. Also
vielleicht besser etwas Schönes: die Ereignisse seit gestern,
Feierabend:
Wie ich ja schon schrieb, konnte ich mich gestern kaum noch auf
die Arbeit konzentrieren. Also nicht mehr auf die komplexeren Aufgaben.
Und genau so ging es auch meinen zwei Damen. Sie hielten es schon gegen
15 Uhr nicht mehr in der Bibliothek aus und besuchten mich schon bald im
Labor. Vor allem Vanessa fiel mir gleich um den Hals, küsste
leidenschaftlich drauf los und fragte, wann ich endlich Feierabend
machen könnte.
Gleitzeit ist zwar grundsätzlich eine tolle Sache, wenn man aber zu
oft von seinen Liebsten frühzeitig abgeholt wird, rutscht das Zeitkonto
schnell ins Minus. Aber die Beiden waren gestern so süß, dass sie mich
doch schnell dazu überredet hatten, das Labor auf die Nacht
vorzubereiten und mit ihnen zu gehen. Ich hatte schon das Gefühl, dass
sie etwas vorhatten, die Gewissheit kam aber spätestens dann, als sie
mich in die Fußgängerzone lenkten, statt zur Bushaltestelle.
Schnell konnte ich das Ziel erahnen. Sie wollten nochmal auf
einen Cocktail in das Café. Vanessa hatte sogar vorher schon eine Loge
reserviert, im hintersten Eck des Cafés. Dort rahmten sie mich im
Schummerlicht zwischen sich ein. Bestellt hat Vanessa dann EINEN
"Rainbow" Cocktail mit drei Strohhalmen. Und dann? Kuscheln im Café, wie
vor einer Woche? - Weit gefehlt. Die Mädchen hatten den Nachmittag in
der Bibliothek wohl kaum zum Lernen genutzt, als eher dafür, dieses
Event zu planen. Kaum war der Cocktail da und die Kellnerin mit einem
extra Fünfer, den Mareike ihr irgendwie komisch vor die Nase hielt,
wieder verschwunden, drängten sie sich nur noch näher an mich heran.
Vanessa legte ihren Kopf auf meine Schulter und griff nach meiner Hand,
dann fing sie fast flüsternd an zu reden. Dass sich so vieles verändert
hätte. So viele Unsicherheiten sind schlagartig in unserem Leben
aufgetaucht.
Ich spürte, dass sie einfach nur reden, ihre Sorgen mit mir, nein,
mit uns, teilen wollte. Also blieb ich still und hörte aufmerksam zu.
Sie spulte im Schnelldurchgang nochmal die Ereignisse seit unserer
Trennung ab. Wie sie sich in sich selbst zurückzog, sich so einsam
fühlte, trotz dass sie von so vielen umringt war. Dann kam der Komet. Er
war ihr egal, die Nacht verbrachte sie vor dem Fernseher und zappte
ziellos durch die Programme.
Danach wurde es für sie Tag für Tag schlimmer und schlimmer. Immer
mehr Pärchen waren um sie herum und gleichzeitig wurde auch ihr
Verlangen immer heftiger. Dann der erste Besuch in unserer WG und der
Anblick von Mareike an meiner Seite. Damals heulte sie sich in ihrem
Bett die Augen aus. Täglich. Aber dann ging es aufwärts: der zweite
Besuch und die Versöhnung. Die Zusammenkunft mit Mareike, ihrem
Schwesterchen. Ein erfülltes Liebesleben, aber auch das Wechselbad der
Gefühle, bei dem, was letzte Woche war.
Dann sah Vanessa hinüber zu Mareike. "Sie war so eine Zicke, und
jetzt ist sie so ein süßer Schatz und gehört für immer zu dir.", dann
sah sie mich wieder an, "Und du, du warst früher so in deine Arbeit
vertieft, dass du alles andere vergessen hast. Aber jetzt sorgst du
dich. Du kümmerst dich um uns beide. Alles hat sich verändert, nur ich
nicht ...".
Ein Moment der Stille trat ein. Ich war ein wenig konfus, was wollte sie mir damit sagen? Meine Schlussfolgerung war, als sie auf Mareike und unsere Bindung zu sprechen kam, dass sie sich ausgegrenzt fühlte. Aber was sollte das mit den Veränderungen? OK, jetzt war ich in einer Zwickmühle: Vanessa war, ist und wird immer DIE Frau für mich sein. Wenn ich eine heirate, dann sie. Und schon vor Mareikes "Sklavenhochzeit" wollte ich ihr einen Antrag machen, aber wie? War jetzt der Moment gekommen? ICH wollte das planen. Da bin ich altmodisch. ICH will vor IHR auf die Knie gehen. Aber ich hatte noch nichts vorbereitet, und das jetzt spontan zu machen, nach so einer Ansprache, fand ich falsch. "Was mach ich jetzt nur?", dachte ich gerade noch bei mir, als Vanessa erneut ansetzte:
"Deswegen muss ich jetzt endlich auch etwas verändern.", plötzlich war Vanessas Stimme fest und freudig, "Wir haben früher unsere Liebe nur im Bett zelebriert, oder an Orten, wo keine Gefahr bestand, dass wir gesehen werden konnten. Und neulich im Freibad wurde mir klar, dass das inzwischen vollkommener Quatsch ist.". Dann schwang sie sich auf meinen Schoß und legte mir die Arme auf die Schultern. Ihr Blick war erfüllt von Gier und Verlangen. Ich war so überfahren, alles was ich noch tun kann, war zu stottern: "H..hier? .... J..jetzt?". Sie beugte sich vor und flüsterte mir ins Ohr: "Wenn du darauf noch eine Antwort brauchst, dann öffne meine Bluse und greif' mir unters Röckchen."
Meine Hände wurden vor Aufregung zittrig, aber irgendwie schaffte
ich es doch, ihre Bluse aufzuknöpfen. Ich erwartete eigentlich einen
hübschen Spitzen-BH, aber weit und breit war nur glatte, weiche Haut.
Ich streifte ihr die Bluse etwas über die Schultern und legte so ihre
komplette Vorderseite frei. Nur ihre blanken und perfekten Brüste kamen
zum Vorschein. Ich konnte nicht mehr anders und legte meine Hände um
sie. Diese herrlich weiche Haut, diese Rundungen. Und das alles gekrönt
von zwei wunderschönen, hart abstehenden Nippeln.
"Und jetzt da unten.", hauchte sie mir entgegen und ich ließ meine
Hände unter ihren Rock gleiten. Auch hier weiche Haut, so weit ich auch
ertasten konnte. Gemeinerweise führte ich aber meine Hände erst an ihren
Hüften vorbei zu ihren knackig runden Bäckchen. Mmmmh, ich liebe diesen
Arsch! "Mehr!", flehte sie mich schon an, dann wanderte ich mit einer
Hand wieder nach vorne. Erst ein wenig über ihren flachen Unterbauch,
ihren Venushügel und schließlich den Ansatz ihrer süßen Pflaume.
Zwischen ihren Lippen ertastete ich schon ihre Feuchtigkeit.
Vanessa hatte längst die Augen geschlossen und gab sich meinen
Berührungen hin. Ihr Becken hatte sie nach vorn gedreht und gab mir so
auch das hinterste Eckchen ihres Heiligtums preis. Und ich erforschte
wirklich alles. Aber ihr kleines Lustknöpfchen hatte es mir besonders
angetan. Wie gerne hätte ich es mit der Zunge umspielt, aber die kämpfte
inzwischen schon intensiv mit Vanessas Zunge.
Es dauerte nicht lange und sie stöhnte mir ihren Höhepunkt in den Mund, während ihr Becken meinen Fingern entgegen stieß.
Schließlich rutschten ihre Lippen von meinen und ihr Kopf landete
auf meiner Schulter. "Nimm mich!", hauchte sie mir direkt ins Ohr. Das
ließ ich mir bestimmt nicht zweimal sagen und bemühte mich, so schnell
wie möglich, meine Hose unter Vanessa durchzuschieben.
Plötzlich war da eine Hand. Warme, zarte Finger umfassten meinen
Schaft und dirigierten ihn in Vanessas Liebeshöhle. Stimmt, da war ja
noch Mareike. Aber ich konnte sie nicht sehen, da zwischen uns Vanessas
Kopf lag. Vanessa begann einen sinnlichen Ritt, ließ aber ihren Kopf auf
meiner Schulter liegen. Ihr Becken tanzte förmlich auf mir und als ich
es nicht mehr aushalten konnte, schlang ich meine Arme um sie und presse
sie an mich, während ich ihr noch ein paar Mal mit letzter Kraft
entgegen stieß. Von Vanessa hörte ich nur gedämpftes Stöhnen. Sie hatte
sich inzwischen Mareike gegriffen und ihre Münder zu einem sehr feuchten
Kuss zusammengeführt.
Bestimmt noch fünf Minuten saß Vanessa, von meinem besten Stück aufgespießt, auf mir, ehe ich langsam herausrutschte. Während dieser Zeit hörte ich nur das Schnurren der Beiden und feuchtes Schmatzen zweier gieriger Münder.
Ohne dass wir es merkten, hatte sich ein junges Paar in die Loge
gegenüber gesetzt und uns die ganze Zeit fummelnd beobachtet. Ich
erwartete eigentlich schon einen Aufschrei von Vanessa, aber sie
kicherte nur, knöpfte sich wieder die Bluse zu und nahm einen großen
Schluck aus unserem Cocktail, nachdem sie zwei der Strohhalme
herausgenommen hatte. "Ladies first!", mit diesen Worten hielt sie
zuerst Mareike und danach mir den Cocktail hin, den wir beide dankbar
annahmen. Vanessa und Mareike rahmten mich dann wieder perfekt ein,
während wir nun das andere Paar beobachteten.
Die waren schon so in ihrer eigenen Liebeswelt versunken, dass sie
uns nicht mehr wahrnahmen. Irgendwann tauchte er dann unter den Tisch,
und alles, was man noch sehen konnte, war sie, wie sie mit geschlossenen
Augen immer weiter auf ihren ersten Höhepunkt zugetrieben wurde. Als er
wieder auftauchte, machte er sich gleich im Missionar über sie her. Das
schien aber etwas ungemütlicher zu sein, und so wechselten sie schnell
in einen umgekehrten Reiter. Schließlich fiel sie aber mit dem
Oberkörper auf den Tisch und ließ sich genüsslich von ihm stoßen. Ich
fand ihr Liebesspiel durchaus abwechslungsreich, aber hätte ich Noten
vergeben müssen, hätten wir eindeutig gewonnen. Gut, wir waren aber auch
in der Überzahl.
Auch der beste Cocktail ist irgendwann getrunken. Das Schauspiel
in der anderen Loge hatte den Höhepunkt auch längst erreicht und ist in
den Abspann übergegangen. Und so entschieden wir uns nun nach Hause zu
spazieren. Geredet haben wir unterwegs nicht sehr viel, wir hingen alle
Drei noch diesem kleinen Abenteuer an und genossen die Glückshormone,
die durch unsere Körper strömten. "Machen wir sowas jetzt öfter?",
durchbrach ich die Ruhe. "Hättest du was dagegen?", Vanessas Stimme
klang in meinen Ohren wie das pure Glück. Ich zog sie an mich, als
wollte ich sie nie wieder loslassen: "Nein, ich will unserer Liebe
freien Lauf lassen, egal wann, egal wo.", und dann kam ein Kuss, auf den
wahrscheinlich die meisten Filmküsse neidisch geworden wären. Aber
hinter Vanessa stand noch Mareike, ein bisschen betreten und ich glaube,
auch ein bisschen schmollend. "Komm schon her, kleine Liebesdienerin!",
forderte ich sie auf. Schon hüpfte sie uns kichernd zur Seite und
teilte freudig Umarmung und Kuss mit uns.
Aber eins interessierte mich doch noch: Warum hat Mareike der
Kellnerin den Fünfer so komisch hingehalten? Die Antwort war ganz
einfach. Sie hatte "Bitte nicht stören" drauf geschrieben und wollte
sicher gehen, dass die Kellnerin es auch liest.
Andrea und Frank waren schon längst in der WG, als wir endlich ankamen. Beide genossen gerade die Ruhe um zu lesen, Andrea ein Buch am Küchentisch, und Frank war wohl noch mit meiner Arbeit in deren Zimmer beschäftigt. Ich setzte mich einfach nur zu Andrea an den Küchentisch und sah sie an. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Ein kurzer verwunderter Blick, dann der Versuch, mich zu ignorieren, unkonzentriertes hin- und herblättern in ihrem Buch, bis sie es schließlich genervt auf den Tisch knallte: "WAS?". "Ich weiß, was du letzte Woche getan hast.", lächelte ich sie jetzt an und sofort entgleisten ihre Gesichtszüge. Mit aufgerissenen Augen stammelte sie mich an: "Ich ... äh ... habe nicht ...", und schließlich wieder fester: "Was haben die Beiden dir erzählt?". Jetzt konnte ich nur noch grinsen: "Wow, ich kann eine Domme verunsichern. Mann bin ich gut!" - "ARSCH!", blitzte sie mich an, "Also, was haben sie dir erzählt?"
Ich klärte sie darüber auf, dass sie mir bislang nur die
Geschichte des Mittwochs erzählt hatten. Natürlich hätte ich auch
einfach "ALLES!" sagen können, doch ich glaube, dadurch hätte ich mir
meine Überraschung verdorben. Aber wir plauderten wenigstens etwas, über
das, was sie meinen Lieblingen beigebracht hatte.
Auch konnte ich mit ihr eine Unterrichtsstunde für das Wochenende
vereinbaren, damit ich auch ein wenig auf Stand gebracht werde. Naja,
das haben wir inzwischen auch abgesagt. Ich hoffe, dass wir das dafür
das nächste Wochenende nachholen können.
Der Abend war ruhig, bis ein gewaltiger Krach die Stille
durchbrach: Aus der Wohnung gegenüber war ein deutlicher Streit zu
hören, der immer lauter wurde. Zunächst konnte man nur Geschrei hören,
doch dann drangen die Worte deutlicher durch die Wände und Türen.
"Arschloch!", "Blödes Miststück!" und "Dreckschwein!" waren bald schon
die harmlosesten Beschimpfungen, die da drüben durch die Luft flogen.
Zum Schluß flogen dann offensichtlich auch noch Gegenstände und man
hörte zerschmetterndes Geschirr und dumpfe Schläge gegen die Wand.
Zu dem Zeitpunkt stürmten wir schon zu fünft in das Treppenhaus,
weil wir Angst hatten, dass da drüben gleich ein Mord passiert. Und
schon riß jemand die Tür zur Nachbarswohnung auf. Es war der Freund
unserer Nachbarin, beladen mit einem großen Rucksack und einem noch
größeren Koffer. Sein wutverzerrtes und hochrotes Gesicht schrie noch
einmal in die Wohnung: "Du verklemmte Drecksfotze!", dann stürmte er an
uns vorbei und die Treppen hinunter. Kurz danach kam auch Xiaoli
herausgerannt, lehnte sich über das Treppengeländer und schrie ihm
hinterher: "Verschwinde zu deiner blonden Hure! Ich will dich nie wieder
sehen!", gefolgt von ein paar chinesischen Aussprüchen die natürlich
keiner verstand.
Dann hing ihr Körper plötzlich schlaff über das Geländer und
wehleidiges Heulen war durch das ganze Treppenhaus zu hören. Ebenso wie
der Knall der heftig zufallenden Haustür.
Hm, ich habe noch gar nichts zu unserer Nachbarin erklärt. Macht
das in einem Tagebuch eigentlich Sinn? Ich meine, ich kenne sie ja
schon. Andererseits merke ich, wie schreiben mich beruhigt und von der
Nachricht von vorhin ablenkt, also:
Unsere Nachbarin, Xiaoli (sprich: Schau-lie), ist eine waschechte
Chinesin. Sie kam vor etwa sechs Jahren nach Deutschland, um hier zu
studieren, was genau, kann ich derzeit nicht sagen, ich glaube,
Wirtschaftsingenieur. Allgemein weiß ich nicht viel von ihr, da sie
ziemlich zurückgezogen lebt. Ich traf sie auch früher, wenn überhaupt,
nur im Treppenhaus. Auf ein freundliches "Hallo" kam meist nur eine sehr
zaghafte Antwort und dann sah sie zu, dass sie so schnell wie möglich
weiter kam. Zu diesem Zeitpunkt kannten wir ihren Namen nur, weil wir
ihn vom Klingelschild abgelesen hatten.
Erst ein Jahr, nachdem sie uns gegenüber eingezogen war, schaffte
Andrea es, sich mal länger im Treppenhaus mit ihr zu unterhalten. Seiher
wissen wir, dass sie alleine mit ihrer Mutter in einem Südchinesischen
"Dorf" mit gerade einmal 50.000 Einwohnern aufgewachsen ist. Ihr Vater
war kurz vor ihrer Geburt an Krebs verstorben, daher hat sie ihn nie
kennen gelernt. Ihre Mutter gab sich alle Mühe, ihrer Tochter eine gute
Schulbildung zu ermöglichen und schuftete fast Tag und Nacht. So konnte
sie Xiaoli immerhin bis zum Studium in der nächsten Stadt bringen.
Allerdings hatte das gleichzeitig den Effekt, dass Xiaoli größtenteils
bei Nachbarn aufgewachsen ist, da ihre Mutter fast immer bei der Arbeit
war, und ihre Großeltern die Kulturrevolution nicht überlebt haben.
Das Studium war dann die erste Zeit, die sie als schön empfand. Raus
aus dem dreckigen Dorf, hinein in die leuchtende Stadt. Wirklich
genossen hat sie das Stadtleben trotzdem nicht, da sie sich strikt auf
ihr Studium konzentrierte. Sie wollte auf keinen Fall ihre Mutter
enttäuschen, die ihr das ermöglicht hatte. Doch ihren Traum, eines Tages
voller Stolz mit einem Abschluss zu ihrer Mutter zurückzukehren, konnte
sich nie erfüllen. In ihrem letzten Jahr bekam sie einen Brief von
ihrer Gemeindeverwaltung, dass ihre Mutter verstorben sei, und sie
unverzüglich zurückkehren sollte, um sie zu beerdigen.
Ihre Mutter hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode
gearbeitet. Alles für ihre Tochter. Dass sie dabei schwer krank wurde,
verschwieg sie ihrer Tochter, weil sie nicht wollte, dass sie ihr
Studium aufgab und zurück kommen würde, um ihre Mutter zu pflegen. Das
schlimmste war für Xiaoli, dass in ihrer Heimat niemand auch nur die
kleinste Beileidsbekundung aussprach. Die meisten Leute, die noch mit
ihr redeten, waren Gläubiger, die schnell die Schulden eintreiben
wollten, solange noch etwas da war. Selbst die Nachbarn, bei denen sie
als Kind oft war, forderten noch Geld, das ihnen ihre Mutter angeblich
versprochen hatte fürs Babysitting. Nachdem alles beglichen war, wollte
sie nur noch raus. Raus aus ihrem Elternhaus, das schnell verkauft war.
Raus aus diesem lieblosen Dorf, ja auch raus aus China, dem
bevölkerungsreichsten Land, in dem sie sich so einsam fühlte, wie in der
Wüste Gobi. Da kam ihr dann das Studentenprogramm Chinas gerade recht,
das es ihr ermöglichte, mit dem Geld, das sie noch übrig hatte, in
Deutschland ein neues Studium zu beginnen.
Wie sie zu ihrem Jetzt-Ex-Freund kam, weiß ich nicht. Plötzlich
war er da. Wahrscheinlich einer ihrer Kommilitonen, der "Eine Asiatin
poppen" oder was Ähnliches auf seiner Löffel-Liste hatte. Wenn ich den
letzten Satz von Xiaoli also richtig interpretiere, hat er jetzt seine
Gelüste nach asiatischem gestillt und sich wahrscheinlich eine hübsche,
doofe Blondine geangelt.
Wobei ich allerdings sagen muss, Xiaoli ist ganz bestimmt nicht
hässlich, im Gegenteil. Sie ist eigentlich das perfekte Bild einer
hübschen, jungen Asiatin. Lange, pechschwarze, glatte Haare bis zwischen
die Schulterblätter. Ein hübsches, glattes, asiatisches und längliches
Gesicht, mit großen, rehbraunen Augen. Etwa so groß wie Mareike, sehr
zierlich und Mädchenhaft. Kaum zu glauben, dass sie schon in der 2.
Hälfte der Zwanziger ist, sie sieht eher wie ein Teenager aus. Ihr
Akzent ist noch ziemlich stark. Die Aussprüche von ihr, die ich oben
geschrieben habe, wurden nicht so klar ausgesprochen. Vor allem das "R"
ist mehr "amerikanisch" zu verstehen, das "Ch" wird oft zu einem "K"
oder "Sch" und ihre Aussprache allgemein hört sich an, als ob sie immer
ein paar Murmeln im Mund hätte.
Um es an dieser Stelle klar zu machen: sie passt nicht in mein
Beuteschema, von der Bettkante würde ich sie aber auch nicht schubsen.
Eins gibt es an ihr aber, das ein echter Abtörner ist: sie kleidet
sich selbst im Sommer in viel zu viele Schichten Textilien, die auch
noch den Eindruck machen, gerade aus dem Altkleidercontainer zu stammen.
Ein Kleid oder gar nur einen Rock, habe ich an ihr noch nie gesehen.
Und jetzt hing sie dort wie ein nasser Sack über dem Geländer und
ihre Tränen tropften bis ins Erdgeschoss hinunter. Das Schicksal meint
es wahrlich nicht gut mit ihr.
Andrea fasste sich schließlich ein Herz, ging zu ihr und zog sie an
den Schultern vom Geländer zurück, ehe ihr Dummheiten einfielen. Aber
kaum war sie aufgerichtet, riß sie sich los, schrie uns verheult an:
"Lass mich! Lasst mich alle in Ruhe!". Kurz bevor sie die Tür vor
unseren Nasen zuschlug, bemerkte ich noch die Scherben,
heruntergefallene Gegenstände und allgemeine Unordnung in ihrer Wohnung.
Danach ein dumpfer Schlag und lautes Heulen.
Andrea wagte noch einen Versuch und klopfte an die Tür: "Alles in
Ordnung?" - "VERSCHWINDET!", wurde sie aber nur von der anderen Seite
angebrüllt.
Eine einsame Frau, die sich weinend in ihrem Zimmer/Wohnung
einschließt und jeden verjagt, der ihr helfen will? Wir sahen uns alle
besorgt an, während Mareike mit beiden Händen vor dem Mund auf die Tür
starrte, als wäre dahinter ein Monster eingesperrt. Zurück in unserer
Küche, waren wir uns einig, dass wir alle auf Xiaoli ein Auge werfen
mussten, und sobald etwas auffällig war, wir die Behörden verständigen
sollten. Solange konnten wir nur hoffen, dass sie vielleicht schnell
wieder Anschluss findet.
Auf den Film am Abend konnten wir uns jedenfalls nicht
konzentrieren, und immer wieder wurde er unterbrochen von lautem Geheul,
oder noch einem Gegenstand, der den Flug gegen die nächste Wand, meist
zerbrechend, über sich ergehen lassen musste.
Kaum ein Wort wurde noch gewechselt, und mir taten Andrea und
Frank schon leid, weil deren Schlafzimmer direkt an Xiaolis Wohnung
angrenzte. Ich fürchtete, dass sie in dieser Nacht wohl wenig Schlaf
finden würden.
Wir drei zogen uns auch schnell zurück, aber an Sex konnten wir auch
nicht wirklich denken. "Mein Schwesterchen braucht noch ihre Dosis.",
meinte Vanessa beiläufig, doch Mareike erwiderte: "Ach lass mal, einen
Tag werde ich schon auch ohne aushalten. Kuscheln wäre mir jetzt
lieber.". Aber es wurde eher kein Liebes-Kuscheln, eher ein besorgtes,
oder ein Angst-Kuscheln. Vor allem bei Mareike bemerkte ich immer wieder
ein kleines Zusammenzucken, wenn wir doch mal wieder einen Schlag aus
der Nachbarswohnung hörten.
Keine Ahnung, wie lange wir still mit offenen Augen noch da lagen,
aber gnädigerweise ließ uns die Müdigkeit dann doch noch in den Schlaf
sinken.
Heute Morgen hatte Mareike dann offenbar aber doch entschieden,
dass es besser wäre, nicht auf ihre Morgenroutine zu verzichten.
Folglich weckte sie mich wieder mit ihren weichen Lippen um mein bestes
Stück. "Konzentrier dich! Halt dich zurück!", dachte ich nur. Allein so
von ihr verwöhnt zu werden, ist schon herrlich. Ich wollte es einfach
noch ein wenig genießen. Doch dann flüsterte mir Vanessa ins Ohr: "Sei
nicht so, gib meiner kleinen Schwester was sie braucht. Na los, pump'
ihr deinen Saft in den Hals.". Dann noch ihre Zunge in meinem Ohr und um
mich wars geschehen. Beim ersten Anzeichen meines Höhepunkts, presste
Mareike ihren Kopf in meinen Schoß und molk mich mit festen
Schluckbewegungen ab, bis auch der letzte Tropfen aus mir entwichen war.
Ich schlug die Decke zur Seite und zog meine brave Liebesdienerin zu
mir herauf, um sie auch noch mit einem liebevollen Kuss zu belohnen.
Aber nicht nur sie. Ein paar wunderbare Minuten lag Mareike auf mir,
Vanessa an meiner Seite und wir tauschten außer Küssen auch jede Menge
Streicheleinheiten und Zärtlichkeiten aus. Dem Wecker kamen wir endlich
zuvor. Er klingelte erst, als wir schon dabei waren, uns auf den Tag
vorzubereiten.
Die Stimmung am heutigen Morgen war kaum besser, auch wenn uns Mareike ein wunderbares Frühstück gezaubert hatte. Wenigstens war es still. Aber Andrea und Frank hingen ziemlich lustlos in ihren Stühlen am Küchentisch. "Wie lange hat es noch gedauert?", fragte ich und Frank antwortete mürrisch: "Ich glaube, gegen drei flog der letzte Teller. Danach noch etwas Geheul, dann war Ruhe.". Mehr brachten wir an Gespräch kaum zusammen. Ich glaube, jeder von uns malte sich aus, wie es inzwischen dort drüben aussehen musste. "Ich bleibe heute hier.", sagte Andrea schließlich mit müden Augen, "Ich muss mich eh noch ein wenig hinlegen. Geht ihr in die Hochschule. Ich sehe später mal nach ihr.". Niemand widersprach ihr. Ich setzte ihr noch eine frische Kanne Kaffee auf, dann verabschiedeten wir uns zur Schule.
Im Bus löste sich der Stimmungsknoten nur langsam, aber er löste sich. Wahrscheinlich auch, weil wir uns zu dritt eine Sitzbank teilten, obwohl der Bus nur halbvoll war. Mareike saß mir auf dem Schoß und Vanessa kuschelte sich von der Seite an mich heran. Und vor der Hochschule nahm ich beide nochmal in den Arm und flüsterte ihnen ins Ohr: "Keine Sorge, Andrea kümmert sich um sie. Ihr werdet sehen, heute Abend geht es ihr bestimmt schon besser.". Ich bekam von beiden noch ein Küsschen auf die Wange und sah ihnen hinterher, wie sie Hand in Hand in die Bibliothek marschierten.
Auf dem Weg zum Labor wollte ich mal sehen, was die neuen "Hygieneräume" so machen. Es war echt erstaunlich, sie waren so gut wie fertig. Ein wenig spartanisch eingerichtet, aber ein ordentliches Bett war drin, eine kleine Nasszelle mit Dusche, Waschbecken, Toilette und sogar Bidet. Dimmbare, indirekte Beleuchtung, sogar mit Farbwahl. Klimatisiert und sauber. Ich fragte mich nur, wie sie diesen Zustand aufrecht erhalten wollen. Allerdings fiel mir jetzt auch eine Theke auf, die sie am Eingang zum Flur installiert haben. Ich schätze mal, dass noch jemand als Aufpasser angestellt wird.
Vor dem Labor wartete schon Ramona, überraschenderweise in einem
Laborkittel, der nicht mehr an jeder ihrer Rundungen spannte. Auch sah
sie ernster aus, als sonst. Das machte mich dann schon stutzig. Auf die
Nachfrage, ob alles in Ordnung sei, meinte sie, dass sie in letzter Zeit
zu viel ihrer Energie auf "andere Dinge" verschwendet hatte, statt sich
aufs Studium zu konzentrieren. Deswegen hat sie sich vorgenommen,
wieder mehr im Labor zu sein, um nicht ständig den Versuchungen
ausgesetzt zu sein.
Allgemein wirkte sie etwas niedergeschlagen und müde. Mein Angebot,
erst mal bei einem Kaffee das weitere Vorgehen zu besprechen, nahm sie
dankend an. Aber eigentlich besprachen wir vor allem, wie es ihr geht.
"Mit 'andere Dinge' meinst du doch Sex, oder?", fragte ich direkt.
Bei Ramona konnte ich mir sicher sein, dass sie diese Konfrontation
nicht gleich verscheuchen würde. Dennoch war sie zunächst verunsichert:
"J..ja, Sex.". Langsam begann sie zu erzählen, wie sich ihr Leben seit
dem Kometen verändert hatte:
Schon davor war sie sexuell recht aktiv, aber das hatte sich durch
die Allochondrien noch weiter verstärkt. Gleichzeitig bemerkte sie, dass
vor allem die männlichen Wesen um sie herum leichter rumzukriegen
waren. Und auch vereinzelt Frauen würden inzwischen mit ihr flirten. Sie
kostete diese Umstände gerne aus. Waren es früher ein bis zwei
Bekanntschaften wöchentlich, die sie meist auf Parties traf, so waren es
bald schon täglich wechselnde Partner. Und dazu auch noch solche
Aktionen wie die im Serverraum, bei denen es mehrere auf einen Schlag
waren. An der Stelle musste ich nachfragen, ob das wirklich keine
einzigartige Aktion war und sie bestätigte mir mit roten Wangen, dass es
inzwischen schon vier "Gangbangs" gegeben hatte. Einer davon auf einer
Party letztes Wochenende, bei dem sie gleich einen Typen in die Toilette
abgeschleppt hatte. Als er fertig war und raus ging, stand schon der
Nächste vor der Tür. Der wollte eigentlich wirklich nur pinkeln, nutzte
die Gelegenheit aber aus, um gleich auch noch andere Körperflüssigkeiten
los zu werden. Und als der Zweite fertig war, kam schon der Dritte
rein.
Irgendjemand musste dann rumerzählt haben, was in der Toilette vor
sich ging, denn der Fünfte kam schon nicht mehr zum Pinkeln. Den Rest
der Party verbrachte sie dann auf der Toilette, bis gegen zwei Uhr
Nachts keiner mehr kam, und sie sich nach einer Katzenwäsche aus dem
Haus schlich.
"Und jetzt werde ich als 'Campushure' bezeichnet!", schluchzte
sie los. Sie hatte es leise, aber deutlich gehört, als sie an einer
Gruppe Studentinnen vorbei lief.
Dazu hatte sie gestern noch ein Gespräch mit dem Prof, der ihre
Bachelor-Arbeit betreut. Weil sie Termine mit ihm hat platzen lassen,
und auch sonst nicht die besprochenen Arbeitsergebnisse ablieferte,
drohte er ihr damit, die Arbeit mit ihr zu beenden. Sie vergrub ihr
Gesicht in den Händen und heulte drauf los: "Ich bin eine Hure geworden!
Ein billiges Flittchen, die alle mal ran lässt!".
Selbst unter den gegebenen Umständen muss ich ihr recht geben. Ja,
die Allochondrien sind wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass ihre
Sexualität vollkommen außer Kontrolle geraten ist, aber davor lebte sie
auch nicht gerade keusch. Trotzdem hatte ich Mitleid mit dem heulenden
Häufchen vor mir. Ich zog sie mir auf den Schoß und wickelte meine Arme
um sie.
"Und du? Willst du mich nicht ficken?", fragte sie kleinlaut. Ich
musste erst in mich hineinhorchen. Eine kleine Stimme in mir flüsterte:
"Nimm sie! Fick sie, hier und jetzt auf dem Labortisch!". Aber sie wurde
deutlich überstimmt von: "Du hast zwei liebevolle Freundinnen, willst
du sie wirklich betrügen?", "Du hast schon ein erfülltes Sexleben.",
"Ihre Notlage auszunutzen ist falsch." und noch ein paar andere Stimmen
der Vernunft. Also antwortete ich ihr ehrlich: "Wäre ich solo, würde ich
das sicher gerne wollen. Aber jetzt wäre es falsch und ich bin schon
glücklich vergeben."
Sie sah mich an, gab mir ein Küsschen auf die Wange und sagte nur:
"Danke.". Noch ein paar Minuten hielt ich sie fest, dann stand sie
langsam auf, strich sich mit den Händen die Traurigkeit aus dem Gesicht
und sagte gespielt klar: "Also, können wir jetzt mit der Arbeit
beginnen?". Natürlich konnte ich nicht glauben, dass jetzt alles gut
war, weswegen ich ihr versprach, für Gespräche immer offen zu sein und
nach einer Lösung Ausschau zu halten. Keine Ahnung, wie die aussehen
könnte. Sie sagte nichts mehr, gab mir aber ein bestätigendes Nicken.
Wenigstens konnte sie mir den Rest des Vormittags noch zeigen, dass sie nichts verlernt hatte. Ihre Arbeiten an der Anlage liefen reibungslos, und schon bald lief sie wieder voll und ganz im grünen Bereich. Als ich ihr einen Kaffee an den Schreibtisch brachte, wirkte sie wieder gefasst und auf die Arbeit konzentriert. Ein bisschen bewunderte ich Ramona schon: sie war wirklich hübsch, und ein wenig kann man schon auf ihren Zukünftigen neidisch werden. Und fachlich hat sie es eben auch drauf. Also kein hübsches Dummchen, sondern eine intelligente Schönheit. Wäre wirklich schade um sie, wenn sie ihr Studium nicht schafft. Und für sie persönlich wäre es eine Tragödie.
Noch einmal redete ich mit Ramona, bevor ich in die Mensa ging. Ich rang ihr das Versprechen ab, in Zukunft jeden Arbeitstag im Labor zu verbringen. So wäre sie beschäftigt, könnte ihre Bachelorarbeit fertig machen und bekommt ihre Gedanken, zumindest für ein paar Stunden, vom Sex weg.
Als ich Vanessa und Mareike schon von Weitem vor der Mensa stehen sah, kam wieder Freude in mir auf. Sie lehnten nebeneinander an der Wand, hielten sich an der Hand und Mareike hatte ihren Kopf auf Vanessas Schulter gelegt. Vanessas weiße Bluse und Mareikes farbenfrohes Sommerkleid leuchteten in der Sonne. Natürlich gab es eine Willkommens-Knutscherei, aber ich jagte sie schnell hinein und durch die Theke durch, weil ich doch so gespannt war, wie es letzte Woche weiter ging.
Also, letzter Donnerstag war ja, laut den Abendnachrichten, der bislang heißeste Tag des Jahres. Trotzdem wurde Mareike in der Früh von Vanessa nicht nur in ein hochgeschlossenes und langärmeliges Kleid eingeschlossen, nein, sie hatte auch recht dicke Unterwäsche darunter ziehen müssen. Nach der Erzählung von gestern, war mir auch klar, wie Vanessa das geschafft hatte. Mareike wollte auf keinen Fall nachgeben und weiterhin zeigen, dass sie doch eine "gehorsame Sklavin" wäre. Also musste sie eben auch tun, was ihr eigentlich missfiel. Befehl ist Befehl.
Während ich mich damals in mein Labor verzog und allen Ernstes glaubte, dass die Beiden zum Lernen und Schreiben in die Bibliothek gingen, hatten sie sich heimlich wieder mit Andrea in Mareikes Geheimraum verabredet. Diesmal war Andrea jedoch vorbereitet und hatte sich ein paar Utensilien eingepackt: neue "Unterwäsche" für Mareike. Das kam aber erst ein bisschen später. Kaum war die Tür des Raums geschlossen, begrüßte sie Vanessa mit einem kalten "Warum ist die Sklavin noch angezogen? Und wo ist ihr Halsband?" - "Wir sind ...", konnte Vanessa gerade mal ansetzen und wurde gleich mit einem strikten "Schhhht!" unterbrochen. Mehr nicht, aber es reichte für Vanessa als Signal, Mareike zu befehlen, sich auszuziehen. Überglücklich hüpfte die natürlich sofort aus ihren Klamotten und streckte sich in der frischen Luft, nachdem sie auch ihr Halsband angelegt hatte.
Aber Vanessa musste auch unterbrechen: "Er hat etwas gemerkt!". Es entbrannte eine Diskussion, wie es weiter gehen sollte. Hatten sie noch die angesetzte Woche Zeit? Konnten sie etwas tun, um die Situation zu normalisieren? Was war noch zu erledigen? Konnte Mareike noch von ihrem Vorhaben abgebracht werden? Aber während Vanessa das alles am liebsten vergessen würde, und Andrea noch viel mehr Zeit für eine Entscheidung wollte, trieb Mareike es nur noch weiter auf die Spitze: "Ich bin bereit! Ich will es! Am liebsten noch dieses Wochenende. Wenn nicht mit euch, dann ohne euch!"
Die Diskussion kam zu keinem Ergebnis, weswegen Andrea
stattdessen damit rausrückte, was sie vor hatte. Sie zog ein schwarzes
Bündel aus ihrem Rucksack und warf es auf den Tisch: "Das ist deine neue
Unterwäsche, Sklavin." - "Das sind Seile.", kommentierte Vanessa
ungläubig. "Nein, das ist EIN Seil.", erklärte Andrea weiter.
Und wie schon am Tag zuvor, begann nun eine gründliche Einweisung.
Vanessa und Mareike kamen sich erst mal vor, wie bei der
Sicherheitsunterweisung bei uns im Labor im Grundstudium. Niemals die
gefesselte alleine lassen. Was für Seile werden benutzt. Wo dürfen sie
angelegt werden, wo nicht. Welche Knoten sollte man nicht machen. Und
ganz wichtig: immer eine Schere, oder ein anderes Werkzeug bereit haben,
um im Notfall schnell alles lösen zu können. Das Ganze mit jeder Menge
japanischen Fachbegriffen gespickt, die ich hier besser erst gar nicht
versuche aufzuschreiben.
Und wie gestern, war ich schon erschlagen von dem, was mir meine
Beiden erklärt haben. Mist, ich hinke mit Wissen ganz schön hinterher!
Als dann die Theorie endlich vorüber war, kam die Praxis. Vanessa sollte Mareike ihren neuen "Body" anziehen. Also in Kurzform haben sie es mir so erklärt: Seil halbieren und wie eine Krawatte um den Hals legen und vorne runterbaumeln lassen. Dann vier Knoten machen: einen unter dem Hals, einer zwischen den Brüsten, einen oberhalb des Bauchnabels, einen darunter. Das Doppelseil dann durch den Schritt hindurch, wobei man außen an den Schamlippen vorbei kann, oder dazwischen hindurch. Dann hinten hoch und wieder vier Knoten, die in der Höhe aber versetzt sein sollen zu den vorderen Knoten. Hinten am Nacken festknoten und dann die beiden Seilenden etwas tiefer nochmals verknoten. Unter den Armen durch und oberhalb der Brüste durch die vorderen beiden Seile und wieder nach hinten. Dort durch das hintere Seilpaar und wieder nach vorne und eine Stufe tiefer durch die beiden Seile. Und so weiter, bis das Seil schließlich hinten im Kreuz endgültig festgeknotet wird. Fertig. Scheiß Erklärung, wenn man das besser in Natura sehen kann.
"Willst mal sehen?", platzte Vanessa danach heraus und holte uns
so wieder zum heutigen Donnerstag zurück. "Ihr habt nicht .....", weiter
kam ich nicht, ehe mich Mareike angrinste: "Doch mein Herr, heute
Morgen im Arbeitszimmer hat es mir meine Schwester wieder angelegt. Es
heißt übrigens Karada.". Dann öffnete sie die oberen Knöpfe ihres
Kleidchens und präsentierte mir voller Stolz die Verschnürung von ihrem
Hals hinab und wie sie von den horizontalen Seilen auseinander gezogen
wurde. Leider nur das kleine Stückchen vom Hals bis zwischen die Brüste
und ein Bisschen nach außen zu den Schultern.
Ich konnte nur noch staunen: "Und so läufst du schon den ganzen Tag
herum?". Vanessa klinkte sich ein, während sich Mareike wieder zu
knöpfte: "Ich habe dir doch gesagt, ich will mit Mareike die letzte
Woche ein bisschen nachspielen. Gestern das Orgasmusverbot, heute der
Bondage-Body. Keine Sorge, heute Abend darfst du das Gesamtkunstwerk in
voller Pracht sehen.". Verdammt, immer diese Stichelei von ihr! Am
liebsten hätte ich Mareike noch in der Mensa die Kleider vom Leib
gerissen, um das zu sehen.
Sie erklärte dann noch, dass auch letzte Woche Mareike noch bis zum
Abend in dieser Verschnürung steckte. Allerdings mit einer kleinen und
gemeinen Abwandlung von Andrea. Während heute die Seile außen um die
Schamlippen vorbei führten, hatte Andrea Vanessa genau über dem Kitzler
einen Knoten machen lassen, der Mareike den ganzen Tag massierte und
reizte. Deswegen war sie beim Mittagessen so abgelenkt. Deswegen wollte
sie im Bus nach Hause nicht auf meinem Schoß sitzen und lächelte immer
mal wieder verträumt in den Bus hinein. Und weil sie zu Hause noch immer
diesen "Body" an hatte, zog sie sich auch nicht wie üblich gleich aus,
sondern verdrückte sich ins Arbeitszimmer.
Und ich habe von alledem nichts gemerkt. Also ich meine, ich habe
nicht gemerkt, dass die Zwei im Geheimen von Andrea in erotischen
Spielen ausgebildet wurden, und Mareike verschnürt am Mensatisch saß.
Aber dass etwas los war, merkte ich schon. Ich wusste eben nur nicht
was.
OK, das erklärte wieder einiges mehr, was letzte Woche war. Zwei
Fragen blieben aber noch: Was war dann am Nachmittag, und was machten
meine beiden Liebsten am Abend so lange im Arbeitszimmer?
Zurück zum letzten Donnerstag: Also eine Stunde vor der
Mittagspause waren sie mit dem "Karada" fertig. Zu wenig Zeit, um noch
was wirklich Sinnvolles zu machen, aber zu viel, um sie einfach
verstreichen zu lassen. Also erklärte Andrea noch ein paar kleine
Variationen, die Vanessa mal ausprobieren könnte, und wozu ein Karada
sonst noch alles gut war. Zum Beispiel, um daran noch Hände und Füße zu
fixieren. Also ein guter Start für eine Bondage-Session.
Dann war es aber endgültig Zeit, erst mal Mittagspause zu machen,
weswegen Vanessa schon dazu ansetzte, die Knoten zu lösen. Aber Mareike
drehte sich trotzig weg: "Nein! Ich möchte das anbehalten! Lieber das,
als diesen blöden Slip und den BH!", und schon entbrannte ein Streit mit
Vanessa, die befürchtete, so garantiert entdeckt zu werden.
Schließlich mußte Andrea schlichten: "Sie will das anbehalten? Dann
lass sie. Zieh ihr ihre andere Unterwäsche und ihre Klamotten über und
keiner wird was sehen. ABER: sobald etwas weh tut, oder sich auch nur
komisch anfühlt, kommt das Ding so schnell wie möglich runter, klar?".
Vanessa hing der Streit noch in der Mittagspause hinterher. Zudem war sie damals so darauf bedacht, sich nichts anmerken zu lassen, dass sie einfach nicht mehr sie selbst war. Somit war der Effekt also genau der Gegenteilige. Und Mareike? Nach eigenen Angaben war sie so mit ihrer Lust beschäftigt, dass ihre ganze Konzentration dafür drauf ging. Deswegen sagte sie kaum ein Wort in der Mensa und stierte nur irgendwo in die Gegend.
Der Nachmittag: Wieder dachte ich, die Beiden gehen in die
Bibliothek, doch in Wahrheit trafen sie sich wieder an der
Bushaltestelle mit Andrea. Sie wollte mit den Beiden raus aus der Stadt,
eine Fahrt ins Blaue. Sie führte die Beiden zu der Wiese, auf der sie
damals mit Frank die Nacht des Kometen verbracht hatte. Sie machte an
einem Hochsitz halt. Dort musste Vanessa Mareike wieder befehlen, sich
auszuziehen und ihre Kleider und Schuhe im Hochsitz zu verstecken.
Andrea hatte einen kleinen Spaziergang mit Handycap geplant. In die
Mitte eines langen Stoffbandes sollte Vanessa dann zunächst ein paar
Knoten machen. Diese Knoten musste sie dann Mareike in den Mund
schieben, die links und rechts heraushängenden Stoffbänder hinter
Mareikes Kopf kreuzen, über die Augen führen, wieder zurück und hinter
dem Kopf verknoten. So konnte Mareike mit einem einzigen Stoffband
gleichzeitig ein Knebel und eine Augenbinde angelegt werden.
Danach sollte Vanessa noch eine "Leine" an Mareike befestigen.
"Wichtig: Nicht um den Hals! Und am besten auch nicht am Halsband.",
ermahnte Andrea, "Mach es am Knoten zwischen den Brüsten fest.".
Andrea führte die Beiden dann auf einem Feldweg um die Wiese
herum, während sie vor allem mit Vanessa plauderte, über ihre Beziehung
mit Frank, über die Offenheit, die sie beide pflegen, über Spielereien,
die sie machten, was sie an ihrer dominanten Rolle fasziniert und die
ganzen Kleinigkeiten, die sich auch manchmal im Alltag ergeben.
Begleitet wurden sie immer wieder von kleinen, geknebelten Schreien,
wenn Mareike auf einen Stein trat, oder auf etwas anderes, das sie
nicht identifizieren konnte.
An einer Bank im Schatten am Wegesrand, machten sie dann halt.
Andrea und Vanessa setzten sich und ließen Mareike vor ihnen knien. Dann
entfernte Andrea den Augenbinde-Knebel. Andrea hatte ein wenig die
Hoffnung, dass Mareike diesen Kontrollverlust nicht so einfach
wegsteckte: "So, was hältst du jetzt davon, ausgeliefert zu sein, und
nicht zu wissen, was geschieht?".
Doch Mareike belehrte sie eines Besseren. Sie schwärmte fast schon,
von der "kitzelnden Angst", nicht zu wissen, was als nächstes passiert.
Dem Zwang, alles zu ertragen, was ihr aufgebürdet wurde. Nicht zu
wissen, ob man beobachtet wurde: "Hat uns jemand gesehen? - Nein? -
Schade.". Und dazu die Gewissheit, dass Vanessa, oder ich ihr nie
wirklichen Schaden zufügen würden. Dessen war sie sich gewiss. Kurzum,
für sie war es ein wunderbarer erotischer Lebenstraum, der jeden
einzelnen spitzen Stein auf dem Weg wert war. Und ich meine nicht nur
die auf dem Feldweg.
"Es ist hoffnungslos mit dir.", seufzte schließlich Andrea, "Du bist was du bist, kleine Sub.". Sie nahm Mareikes Kopf in die Hände und starrte ihr in die Augen: "Ich frage dich ein allerletztes Mal: ist es wirklich das, was du willst? Für immer?". Die Antwort brannte sich Vanessa ins Herz: "Ja. Ja, das ist alles, was ich will. Für Immer und Ewig will ich die Sklavin der Beiden sein und ich weiß, dass sie mich benutzen, aber auch beschützen werden.", Mareike rann eine Glücksträne die Wange herunter bei dem Gedanken, für immer so zu sein. Und auch Vanessa spürte das Wasser in ihren Augen, als sie auf die Leine in ihrer Hand herab sah. Es war für sie, als hielte sie nicht nur ein Stück Seil in der Hand, sondern Mareikes ganzes Leben.
"Ich glaube, ich lass euch beide mal alleine.", unterbrach Andrea
die Stille, "Vanessa, du kommst besser hier runter ins Gras und nimmst
mal deine zukünftige Sklavin in die Arme. Das braucht ihr Zwei jetzt.".
So ließ Andrea die Beiden vor der Bank alleine im Gras sitzen. Wie
Andrea verschwand, bemerkten sie schon gar nicht mehr.
Vanessa kam erst wieder ins Jetzt und Hier zurück, als sie Mareikes
Lippen auf ihren spürte und wie von selbst einen liebevollen Kuss
erwiderte. Mit nur kleinen Bewegungen dirigierte Mareike Vanessa wieder
zurück auf die Bank und kniete sich direkt vor ihr ins Gras. Als sie
sich von Vanessas Lippen löste und küssend tiefer wanderte, kam der
Satz, den sie an diesem Tag noch ein zweites Mal hören sollte: "Du ...
du musst das nicht machen.", und auch die Antwort, die Mareike an diesem
Tag noch einmal geben würde: "Ich will es aber."
Vanessa konnte nur noch über den Kopf streicheln, der langsam
immer tiefer wanderte, bis er schließlich unter ihren Rock glitt. Küsse
auf ihrem Venushügel, streichelnde Finger über ihren Schamlippen, ihr
Slip wurde beiseite gezogen, heißer Atem an ihrem Spalt und schließlich
eine weiche, feuchte Zunge die ihre Liebesperle berührte und liebkoste.
Ihr Kopf fiel ihr von ganz alleine in den Nacken und von da an war es
nur noch ein Rausch, der sie in kürzester Zeit Richtung Höhepunkt trieb.
Sie konnte sich nur noch die Hände vor den Mund halten, um nicht
lauthals über die Wiese zu schreien.
Das Nächste, was sie wieder wahrnahm, war Mareikes Kopf, der ihr in
den Schoß gelegt wurde. Mareike lag zusammengekauert neben ihr auf der
Bank und fragte: "Und? War das nicht schön?". Vanessa beugte sich zu ihr
hinunter: "Das war es, kleine Sklavin, das war es. Aber noch schöner
ist das hier.", und küsste sie nochmal zärtlich auf die Stirn.
Vanessa und Mareike blickten nur stumm auf die Wiese vor ihnen. Nebenher ließ sich Vanessa Mareikes Haare durch die Finger gleiten und streichelte über den noch immer verschnürten Körper neben ihr. Die fast schon harten Seile bildeten einen starken Kontrast zu der weichen Haut, die sie umschlossen. "Oh, ihr seid schon beim Nachspiel. Sehr gut.", unterbrach Andrea die Stille, "Ich glaube wirklich, dass Mareike bei euch in guten Händen ist. Und zur Not bin ich ja erst Mal nicht weit."
Es war Zeit, sie mussten wieder zurück zur Hochschule, aber erst
wieder am Hochsitz vorbei, um Mareikes Sachen zu holen. Allerdings war
Vanessa so in Gedanken, dass sie Mareike den (die, das?) Karada nicht
abgenommen hat. Ein Fehler, den sie später bereuen würde.
An dieser Stelle kann ich es jetzt ein wenig abkürzen. Viel ist
danach nicht mehr passiert. Auf dem Weg zur Hochschule, hat Andrea noch
so gut es ging, versucht, Vanessa verständlich zu machen, dass sie es
nicht so negativ sehen sollte. Ja, unser Leben würde sich verändern,
aber würde es so schlimm sein? Vanessa blieb aber so sehr in Gedanken
versunken, dass Andrea an der Hochschule Mareike befehlen musste, ihr
Halsband abzulegen.
Zurück in der WG hatte Mareike sich eigentlich darauf gefreut, endlich ihre ganzen Klamotten los zu werden, doch da war ja noch ihre Verschnürung. Also verdrückte sie sich schnell mit einer fadenscheinigen Ausrede in unser Arbeitszimmer, wo sie sich gleich von dem Kleid und der verhassten Unterwäsche trennte. Aber wie sollte sie ihre Fesselung ablegen? Zu ihrem Glück kam Vanessa ja gleich hinterher und öffnete die Knoten. "Nein, nein, NEIN! Bitte nicht!", verzweifelte Vanessa schon, als sie die ersten Knoten geöffnet hatte, "Du bist voller Seilabdrücke! Wenn er das sieht ...".
Ich saß also draußen in der Küche und wurde von Andrea und Frank
bequatscht, weil ich mir solche Sorgen machte, und meine beiden Süßen
haben verzweifelt versucht, die Seilabdrücke aus Mareike
herauszumassieren. Als ich das hörte, war ich zerrissen zwischen laut
loslachen und laut losschreien. Ich habe nur leise den Kopf geschüttelt
und die Augen verdreht.
Also waren die Beiden damals damit beschäftigt, die Spuren ihres
Spiels zu beseitigen, damit ich bloß nichts merkte. Beide waren so
intensiv damit beschäftigt, dass sie nicht einmal richtig merkten, wie
sie sich in dem warmen Zimmer verausgabten. Vor allem Mareike, die es
unter anderem mit viel Bewegung versuchte, während sie in dem
backofen-heißen Zimmer vor sich hin schmorten.
Gleichzeitig diskutierten sie, wie es weiter gehen sollte. Mareike
wäre gerne noch am gleichen Abend damit herausgeplatzt, aber sie wollte
es auch feierlich gestalten, also schlug sie den nächsten Abend vor.
Vanessa war von diesem Vorschlag vollkommen überfahren worden.
Ursprünglich wollten sie doch eine Woche lang das Ganze erst mal
ausprobieren. Jetzt waren gerade mal zwei Tage rum und Mareike wollte
die Bindung vollziehen. Auf der anderen Seite konnte Vanessa auch nicht
mehr wirklich etwas dagegenhalten und fühlte sich selbst unter Druck, da
sie spürte, wie meine Laune ins Bodenlose rutschte. Sie mussten etwas
unternehmen, bevor ich etwas Dummes anstellen würde. "Ich versuche mit
Andrea zu sprechen.", versprach Vanessa.
Schließlich waren die Seilspuren verschwunden - im Austausch gegen gut durchblutete, rote Haut, einen überhitzten, knallroten Kopf und jede Menge Schweiß. "So kann ich nicht raus! Aber ich muss!", jammerte Mareike. Mit zwei kalten Flaschen Wasser aus dem Kühlschrank, versuchte Vanessa die roten Stellen so weit herunter zu kühlen, dass sie eher so aussahen, als seien sie durch die Hitze verursacht, so würde ich die roten Stellen vielleicht auf die Temperaturen schieben und keinen Verdacht schöpfen. Vanessa überzeugte sie schließlich, sich wieder anzuziehen. Um eine Überhitzung Mareikes noch zu unterstreichen, spritzte sie Mareike im Anschluß noch mit Wasser aus den Wasserflaschen voll, bis Mareikes Haare und das Kleid autentisch genug an ihr klebten. So kamen sie schließlich aus dem Zimmer, um sich von mir anschimpfen zu lassen.
Eins noch: als ich dann Mareike in die Dusche gezwungen hatte,
begann derweil eine Diskussion in der Küche: "Hast du gesehen, wie er
sich um euch sorgt?", versuchte Andrea Vanessa gegenüber zu
argumentieren, "So kenne ich ihn. Er ist ein Kümmerer. Er wird seinen
Spaß mit euch haben, aber wird auch immer für euch da sein. Ich glaube,
Mareikes Plan könnte zu etwas wundervollem für euch werden.".
Vanessa blickte traurig auf dem Küchentisch herum: "Du hast recht,
glaube ich. Ich habe vorhin noch mit Mareike geredet. Wir müssen das auf
morgen Abend vorverlegen.". Andrea war nun wieder die, der es zu
schnell ging, aber sie ließ sich schnell überzeugen, dass es bald
geschehen musste. Meine agressive Reaktion vorhin bewies ihr, dass ich
es nicht mehr lange aushalten würde. "OK, Morgen Treffen im
Studierzimmer. Danach bereiten wir vor, was sie sich ausgedacht hat, und
was wir in so kurzer Zeit hinbekommen.". Damit war es besiegelt. Ganz
wohl war niemandem am Tisch, aber wie will man hier noch etwas
aufhalten? Dann doch lieber alles richtig mitmachen.
Echt jetzt? Andrea stand so auf meiner Seite? Na dafür muss ich ihr unbedingt was Gutes tun. Obwohl ... sie war Teil der "Verschwörung" - einer schönen Verschwörung.
Zurück in der Mensa, saßen mir meine zwei Schätze lächelnd gegenüber und wärmten mir damit das Herz. Mareikes Kleid war leider wieder bis oben hin verschlossen, aber in Gedanken stellte ich mir vor, wie der Karada sich ihr auf die Haut drückte und seine Spuren hineinprägte. Heute tat es besonders weh, dass wir kurz darauf wieder getrennte Wege gehen mussten. Zum Glück nur für ein paar Stunden, denn ich will Mares Karada unbedingt in voller Pracht sehen. Meine süße Liebesdienerin nackt und nur "bekleidet" von einem Seil.
Und von diesem Hoch wurde ich dann kurz darauf wieder in ein Tal hinabgerissen, als die Nachricht von meiner Mutter kam.
Ich glaube, heute habe ich extra viel und detailliert geschrieben,
um mich vom bevorstehenden Wochenende abzulenken, aber jetzt habe ich
kaum noch etwas zu berichten, und die Gedanken an die Trauerfeier
schleichen sich schon wieder ein.
Vanessa und Mareike habe ich ja schon Bescheid gesagt. Wir gehen
nach Feierabend noch ein bisschen shoppen, da Mareike noch was zum
Anziehen benötigt. Also werden sie bald hier sein. Ramona habe ich noch
nicht gefragt, ob sie auf das Labor aufpassen kann, aber das erledige
ich gleich.
Was mach' ich mir eigentlich Gedanken? Mein Vater ist schon tot
und eingeäschert. Es geht nur noch um die Trauerfeier. Ich glaube, wovor
ich wirklich Angst habe, ist der Anwaltstermin. Oder habe ich Angst vor
mir selbst? Trauere ich um meinen Vater, oder freue ich mich aufs Erbe?
Mache ich mir Sorgen, dass er mich leer ausgehen lässt, oder will ich
dieses Kapitel einfach nur abschließen? Ich komme mir vor wie Atreju,
wie er vor dem zweiten Tor zum südlichen Orakel steht. Aber was wird mir
der Spiegel zeigen?
Außerdem kocht einfach Alles, was mit meiner Familie zu tun hat, in
mir hoch. Mein Bruder, mit dem ich nicht mehr viel gemeinsam habe, und
meine Schwägerin, mit der ich kein Wort mehr spreche. Meine Mutter, die
sich einen anderen Macker gesucht hat. Und das Alles gemischt mit den
(weltweiten) Ereignissen und Veränderungen seit dem Kometen. Es wird
einfach zu viel.
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