11 Januar 2024

Kometenhaft 13 - Amtlich

Dienstag 4. Juli

OK, jetzt ist es offiziell: Die Welt ist nicht nur verrückt (geworden), sie ist total wahnsinnig und durchgeknallt geworden. Aber Eins nach dem Anderen:

Ich konnte zuvor noch ein paar Dinge in Erfahrung bringen. In den Nachrichten wurde es gestern Abend nun wirklich offiziell, ein anderes Thema gibt es nicht mehr in den Medien: Der Komet hat Besucher mitgebracht und sie scheinen uns Menschen zu befallen.

Alte und schwache Leute trifft es erbarmungslos. Die Todesrate, vor allem bei alten Leuten, steigt rasant an und es wird vermutet, dass sie bald zu einer massiven Sterbewelle führt. Junge, gesunde Leute scheinen die Mikroben zumindest nicht, oder nur selten zu töten, aber zu verändern. Was sind das? Hirnfresser? Werden wir jetzt zu Zombies?

Die Symptome sind meist eine gesteigerte Libido, jedoch auch radikale Bewusstseinsänderungen. Auch "normale" Symptome können im Vorfeld auftreten, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Schwäche, Niedergeschlagenheit.

Mit anderen Worten: ICH BIN INFIZIERT! Aber jetzt? Ich hatte letzte Woche solche Symptome. Oder war das doch nur eine Erkältung? Seit der ersten Nacht mit Mareike sind die Symptome wie weggeblasen. Ich fühle mich sogar besser denn je. Was passiert jetzt mit mir? Werde ich wie Mareike? Ich muss versuchen, meinen Arzt zu kontaktieren. Aber nach den Nachrichten wird er wohl völlig überlaufen sein. Ich lasse wohl besser die Nachrichten im Hintergrund weiterlaufen, falls was Neues kommt.

Andrea und Frank sind genauso entsetzt und sitzen auch fast die ganze Zeit still vor dem Radio (wenn sie sich nicht knutschend in den Armen liegen, oder gleich in Andreas Zimmer gegangen sind). Aber sie hatten bislang keine Symptome (sagen sie). Doch wenn ich bedenke, dass Frank inzwischen nur noch bei Andrea nächtigt, kann ich das nicht bestätigen.

Die Hochschule hat Notfallinformationen herausgebracht mit Bezug auf die aktuelle Situation: Sie versuchen den Betrieb aufrechtzuerhalten, soweit dies möglich ist. Jedoch haben sich schon mehrere Professoren krank gemeldet. Bei meinen Professoren sind das auch hier vor allem die Älteren. Die letzten paar Vorlesungen für dieses Semester werden ausgesetzt, in der Hoffnung, Ansteckungen in den vollen Vorlesungsräumen zu vermeiden. Auch Laborarbeiten sollen auf das Notwendigste beschränkt werden und die Studenten sollen soweit möglich nicht in Lerngruppen arbeiten, sondern sich alleine auf die Prüfungen vorbereiten.

Prüfungen sollen nach Kapazitäten durchgeführt werden, da hier große Abstände zwischen den Studenten herrschen. Wenn Prüfungen ausfallen, wird das zeitnah bekannt gegeben.

Lernen? Die Welt hat sich innerhalb von wenigen Tagen in einen Seuchenpfuhl verwandelt! Ich bin höchstwahrscheinlich infiziert und muss um mein Leben bangen und die reden von Prüfungen! Unglaublich. Aber wahrscheinlich versuchen sie den Studenten wenigstens ein bisschen Hoffnung auf Normalität zu geben.

OK, Normalität. Versuchen wir es:

Der gestrige Abend endete sehr vorhersehbar. Wir trafen uns beim Abendessen und logischerweise war die Pandemie bei uns auch das einzige Gesprächsthema. Dabei hielten wir vor allem Mareike im Blick und das nicht nur, weil sie unbekleidet am Tisch saß. Uns war klar, dass sie infiziert war. Sie ausschließen wollten wir aber auch nicht. Erstens: wenn sie ansteckend ist, so hat sie uns inzwischen eh schon angesteckt. Zweitens erweckte sie in uns allen ein gewisses Mitleid. Sie war nicht mehr sie selbst und es war auch nicht klar, ob sie das je wieder werden würde. Sie beteiligte sich auch nicht an dem Gespräch, sondern saß einfach nur da und aß. Verstand sie eigentlich noch, was hier los war?

Nach dem (sehr langen) Abendessen, folgte mir Mareike ohne Aufforderung in mein Zimmer. Ich wollte eigentlich sagen, dass sie in ihrem Bett schlafen solle, aber irgendein Gefühl hinderte mich daran. Es fühlte sich richtig an, dass sie bei mir war. Im Zimmer setzte sie sich sofort auf den Boden vor dem Bett, während ich mich fürs Bett vorbereitete. Sie saß wieder einfach nur da und wartete. Auch als ich im Bett lag, rührte sie sich nicht, also forderte ich sie wieder auf, sich zu mir zu legen.

Nur Sekunden später lag sie neben mir und kuschelte sich wie ein Kätzchen an mich. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Ich dachte nur noch 'Scheiß drauf!' und noch bevor sie aktiv werden konnte, machte ich mich auch schon über sie her. Es ging alles so schnell, dass ich mir zum Teil wie auf Autopilot vorkam. Mareike war anscheinend schon feucht, bevor ich sie richtig berührte und ich drückte ihr schon beim ersten Versuch meine Erektion bis zum Anschlag in ihren Liebestunnel. Sie quittierte es mit einem überraschten, aber genüsslichen Aufstöhnen. Mit den Bewegungen ihrer Hüfte trieb sie mich danach zu immer heftigeren und schnelleren Bewegungen. Lange konnte ich es nicht aufrecht erhalten und schließlich kamen wir beide. Dabei umschlang sie mich mit ihren Beinen und drückte mich so tief sie nur konnte in sich hinein.

Mit dem letzten Schub, den ich in sie schoss, sackte ich auf ihr zusammen und konnte mich gerade noch mit den Ellenbogen auf der Matratze abfangen. Ich versuchte, mich von ihr herunterzurollen, doch sie klammerte sich an mir fest und lag schließlich auf mir, ohne mich bei dieser Drehung aus ihr heraus zu lassen. Langsam fing sie an, mich zu reiten. Ich verstand es nicht, ich blieb einfach hart und schon nach wenigen Bewegungen stieß ich ihr entgegen, als ob wir gerade erst angefangen hätten. Diesmal hielten wir beide es länger aus, doch schließlich kamen wir ein zweites Mal gemeinsam, während Mareike sich ein letztes Mal mit aller Kraft auf mich drückte und ich mich tief in ihrem Inneren ergoss. Ich hatte das Gefühl, dass ich diesmal sogar noch mehr in sie hineinpumpte, als zuvor.

Schließlich fiel sie auf mich, und schlief sofort auf meiner Brust ein. Bei mir dauerte es nur wenige Augenblicke, bis auch ich weg war.

Am nächsten Morgen wurde ich früh wach. Mareike lag neben mir mit dem Kopf zu mir gedreht und ihrem Arm auf meiner Brust. Ich liebe dieses Gefühl und genoss es auch damals schon mit Vanessa. Wenn sie sich mit ihrem zarten, weichen Körper an mich schmiegte, ihr warmer Atem zart über meine Haut strich und ich ihr zärtlich über die Haare strich. Ich wollte dann nie aufstehen, und wünschte mir, dass der Morgen ewig dauerte.

Aber das hier waren andere Zeiten. Die Sorgen kehrten zurück. Was passiert mit uns? Was haben die Mikroben vor? Die einen bringen sie um, die anderen werden Sexbesessen? Oder kommt der Tod erst noch? Heute konnte ich es nicht genießen. Ich wollte, nein ich MUSSTE klar werden. Ich schob Mareike erst mal von mir herunter und holte mir einen Kaffee. Andrea und Frank schliefen noch. Ich ging zurück und setzte mich auf meinen Bürostuhl. Mein Blick fiel sofort auf die schlafende Schönheit in meinem Bett und blieb daran kleben.

Meine Gedanken wurden dabei klarer. Es war wie eine Meditation. Ihre sanften Atembewegungen begradigten meine Gedanken, ihr Anblick war wie ein Leuchtturm im dichten Nebel der Unsicherheiten. Ich machte mir einen gedanklichen Plan, und als ich fertig war, öffnete sie ihre Augen.

"Setz dich." befahl ich ihr. Ich musste mehr in Erfahrung bringen, auch als Vorbereitung auf den Termin beim Amt. Ich fragte sie also, was bei ihr in den letzten Tagen passiert war. Zunächst sah sie mich ängstlich an, fing dann aber vorsichtig an mir zu berichten.

Mareike war in der Tat auf einer Exkursion. Das Ziel waren die Wiesen und Wälder in der Region und die Bestimmung der darauf befindlichen Pflanzen. Damit sie schneller vor Ort waren, fand ihr Prof, dass es eine gute Idee sei, direkt in der Natur zu zelten. Mareike fand das zwar gar nicht, musste sich jedoch beugen. Wenigstens hat sie sich ein Zelt für sich ganz alleine besorgt, auch wenn sie überhaupt keine Ahnung von Camping, oder überhaupt von dem Aufbau eines Zeltes hatte.

Sie berichtete weiter, dass alle sich nach zwei Tagen zunächst seltsam und auch teilweise kränklich fühlten. Aber sie erinnerte sich auch, wie angewidert sie war, als sich im Zeltlager des Nachts immer mehr eindeutige Geräusche breit machten.

Am Freitag ging es dann wieder zurück. Mareike fühlte sich, wie zwei andere Kommilitonen, ziemlich schlecht, während alle Anderen sich wieder erholt hatten. Danach schloss sie sich in ihrem Zimmer ein.

Allein die Schilderung dessen, was nun passierte, trieb ihr die Schamesröte ins Gesicht. Mit einem gewaltigen Kloß im Hals berichtete sie weiter: kaum war sie in ihrem Zimmer, wurde ihr so heiß, dass sie sich die Kleider vom Leib riss und das nicht nur sprichwörtlich. Für noch mehr Abkühlung legte sie sich danach nackt, wie sie nun war, auf den kalten Boden. Kleidung hatte sie seither (mit Ausnahme des Morgenmantels heute) nicht mehr an.

Für sie wurde es danach aber noch schlimmer: wie zufällig wanderte ihre Hand kurzzeitig zu ihrem Schoß und dem Gefühl, das sie dabei blitzartig durchzuckte zum Trotz, konnte sie danach nicht mehr widerstehen. Sie versuchte, sich dagegen zu wehren, doch das Verlangen wurde stärker und stärker, bis sie schließlich doch anfing, sich selbst zu verwöhnen.

Aber es brachte nichts, die Erlösung blieb aus. Je mehr sie es versuchte, desto stärker wurde das Verlangen. Sie kam immer nur bis knapp davor, aber der ersehnte Orgasmus kam nicht. (Süß wie sie sich bei ihrem Bericht zu dem Wort 'Orgasmus' überwinden musste.)

Aus Verlangen wurde schließlich die pure Geilheit. Ihr anfängliches Streicheln ihrer Schamlippen und Klitoris wurde zu einem Reiben. Das Ertasten der Feuchtigkeit dazwischen zu einem Eindringen. Sanfte Berührungen ihre Brüste zu einem Kneten und kneifen der Brustwarzen. Schließlich gesellte sich zu dem Verlangen eine tiefe Verzweiflung, die sie dazu trieb, alle Vorsätze und Moral über Bord zu werfen. Und so verlor sie ihre Jungfräulichkeit auch nicht in der Hochzeitsnacht in einem mit Rosenblättern bestreuten Himmelbett an den zärtlichen Traummann, sondern einfach so auf dem harten, kalten Boden ihres WG-Zimmers an eine kalte Gurke, die sie sich mitten in der Nacht aus dem Kühlschrank stahl, nur um sie kurz darauf in ihren tropfnassen Schlitz zu rammen. Bei dieser Schilderung brach sie in Tränen aus.

So sehr ich sie früher manchmal hasste, so sehr tat sie mir jetzt leid. Ich konnte nicht mehr anders, als mich zu ihr auf das Bett zu setzen und sie in den Arm zu nehmen. Sie nahm das Angebot dankend an und kuschelte sich sofort schluchzend an mich. Dennoch wollte ich wissen, wie es mit ihr weiter ging, doch da war nicht mehr viel. Jeder weitere Tag in der vergangenen Woche verschwand immer mehr hinter einem Nebelschleier. Das Wochenende war vollkommen weg. Alles, was noch da war, waren Bilder von ihr, wie sie ihr Zimmer nach Objekten durchwühlte, die sie 'verwenden' konnte, wie sie immer verzweifelter und auch wütender wurde, wie sie dazwischen jede freie Sekunde masturbierte und krause Haare, die an ihren Händen klebten. Geschlafen hatte sie in der Zeit nicht. Gegessen hatte sie nur Dinge, die sie in der Küche fand, die aber davor erst in anderen Körperregionen Anwendung fanden.

Und nach einem Filmriss, saß sie plötzlich auf meinem Bett, mit dem Geschmack von Sperma im Mund. Die Verzweiflung war einer unglaublichen Zufriedenheit gewichen und sie fühlte sich nur noch 'richtig'.

Moment mal, krause Haare, die an ihren Händen klebten? Hatte sie sich körperlich verändert? "Ich hatte früher Haare, überall." stellte Sie fest. Ich sah sie mir nochmal genauer an, aber abgesehen vom Haupthaar, Augenbrauen und Wimpern, konnte ich nicht mal den kleinsten Flaum erkennen das konnte nicht mal der beste Rasierer. Sind die wirklich einfach so ausgefallen?

Dann fiel mir noch etwas auf: wo war ihre Brille geblieben? Angeblich sah sie im Lauf der letzten Woche immer schlechter mit ihrer Brille und stellte irgendwann fest, dass sie ohne Brille alles scharf sah. Danach hat sie die Brille nicht mehr aufgesetzt. Ist das eine 'Nebenwirkung'?

Mein Blick huschte über die Uhr und ich stellte fest, dass ich bald den Termin hatte. Ich hatte aber auch eine neue Theorie, weswegen ich von Mareike verlangte, dass sie sich anziehen sollte, wie sie sich früher anzog. Sie wollte das zwar nicht, aber ich bestand darauf. Fünf Minuten später kam sie angezogen zurück, aber es stimmte einfach gar nichts mehr: Ihre Klamotten spannten zwar an der Brust, hingen ansonsten aber nur schlaff an ihr herunter. Ihren Rock hielt sie mit den Händen fest und angeblich hatte sie keinen Büstenhalter an, weil ihre alle zu klein waren.

"Zieh dich wieder aus und geh' auf die Waage" befahl ich ihr. Kurz darauf kam sie (wieder nackt, muss ich das noch erwähnen?) mit dem Ergebnis zurück: 58kg. "Und wie viel hast du bisher gewogen?" wollte ich wissen. "Um die 69kg." antwortete sie, scheinbar ohne die Zusammenhänge zu verstehen. OK, das erklärte einiges: der 'Vorfall' hat ihren Körper massiv verändert. Er hat Fett verbrannt und umgelagert. Vielleicht sogar ihren Metabolismus verändert. Zum Schluss ging ihm aber wohl der Brennstoff aus. Und dass sie nichts vom letzten Wochenende mehr wusste, sagte mir, dass er wohl auch ihren Verstand beeinflusst, ja regelrecht umprogrammiert hatte. Wie wäre sonst diese Änderung von dem stacheligen, prüden Mauerblümchen, zu einer heißen Orchidee zu erklären?

Es war Zeit zu gehen. Eigentlich wollte ich alleine zum Amt, aber Mareike flehte mich zuckersüß an: "Bitte, darf ich mitkommen?" - "Meinetwegen.". Sofort sprang sie mir zur Seite.

"Was soll das?", fauchte ich sie an. "Ich gehe mit.", meinte sie verständnislos. "Spinnst du? Ich schlepp' dich doch nicht nackt quer durch die Stadt!" wurde ich lauter. "Muss ich mich anziehen?" versuchte sie noch auszuweichen. "JA!" ich schrie schon fast.

Mit hängendem Kopf ging sie in ihr Zimmer und kam kurz danach zurück: "Ich habe nichts mehr, das mir passt!". Zum Glück konnte Andrea aushelfen, nachdem beide inzwischen anscheinend eine ähnliche Figur hatten. Mareike kam schließlich deutlich Outdoorfähiger aus Andreas Zimmer: eine schlichte weiße Bluse, ein bordeauxroter Rock, der bis zu den Knien ging. Aber kurz bevor wir gingen, stieß mich Andrea an und flüsterte mir ins Ohr: "Pass auf sie auf! Ich konnte sie nicht dazu bringen, ein Höschen anzuziehen, und meine BHs passen ihr auch nicht.", "- Du meinst sie ist ...", "Jaaa, unten ohne!" - Na das konnte ja interessant werden!

Interessant war der Weg zum Amt in der Tat: wenn sich die Anzahl der Pärchen auf den Straßen, Gassen, Winkeln, Wäldchen einfach nur vervielfacht hätte, hätte man das gerade noch so als normal bezeichnen können. Aber was sie inzwischen taten, hätte mir früher den Kopf explodieren lassen: Frauen gaben ihren Männern in dunklen Gassen Blowjobs. Im Park trieben es manche direkt auf der Wiese, oder einer Parkbank und in der Fußgängerzone sah ich eine Frau, die einen nackten Mann an einer Hundeleine hinter sich her führte.

Ich konnte es kaum glauben, doch die umstehenden Personen schienen diese Szenen einfach zu ignorieren. Oder habe ich Halluzinationen? War ich der Einzige, der das sah? Bei dem Paar in der Fußgängerzone drehte ich mich zu Mareike um und forderte sie auf, sie mir zu beschreiben. Aber sie antwortete mir: "Die Frau zieht einen Mann hinter sich her, warum?"

War es für Mareike normal? Früher hätte sie wahrscheinlich ihre Schuhe nach den Beiden geworfen und jetzt - keine Reaktion?

Auch wunderte ich mich über mich selbst. Etwas in mir gab mir das Gefühl, dass alles so richtig sei. Es beruhigte mich, 'lass es geschehen' dachte ich.

Wenigstens im Amt ging es etwas geordneter (wenn auch anscheinend hektischer als sonst) zu. Allerdings fiel mir an der (bekleideten) Empfangsdame auf, dass sie ein Lederhalsband trug. Das wäre zwar nichts Besonderes, jedoch hing für alle sichtbar daran eine Hundeleine herunter.

Der Schock kam erst nach dem Empfang: schnell ging es für uns durch eine hastig eingerichtete Schleuse. Einen Rückweg gab es dann für uns nicht mehr. Wir wurden von komplett vermummtem medizinischem Personal durch mehrere Räume geschleust. Für Mareike war das ein enormer Stress, wie sie mir später erzählte. Kurz nachdem an der Schleuse die Tür hinter uns zugefallen war, klammerte sie sich schon an meinem Arm fest. Als es dann hieß "Männer und Frauen getrennt!" brach schon fast Panik in ihr aus. Die Schwester versuchte, sie zu beruhigen, dass sie mich nach jeder Station sehen könnte, aber das wirkte nur bedingt. Sie ging erst mit, als ich ihr sagte, dass es gut sei und sie mitgehen soll.

In jedem Raum wartete schon eine weitere vermummte Person auf uns. Schon im Ersten hieß es: "Bitte frei machen, die Kleidung erhalten sie nachher desinfiziert wieder.". Na toll! Für die restlichen Stationen gab es so einen grünen Krankenhausanzug. Mareike war sichtlich erleichtert, als sie mich nach dem Umziehen auf dem Gang wieder sah.

Nun folgten die üblichen Tests: Blutdruck, Fieber, Blutabnahme, Sehtest, Urinprobe ..... Das volle Programm. Und im letzten Raum dann noch die Begutachtung durch einen Arzt. Danach wusste ich, wie ich mir eine Musterung für die Bundeswehr hätte vorstellen können. Inklusive dem berühmten "Husten Sie links!"

Wenigstens bestätigte mir der Arzt, dass ich "scheinbar" kerngesund sei.

Auf dem Gang hing sich Mareike sofort wieder an meinen Arm und sah ängstlich zurück. Ich fragte sie, ob ihr jemand was getan hätte, aber sie schüttelte nur den Kopf.

Zum Glück kamen wir dann aber sofort dran. Der Beamte holte uns in sein Büro und bat uns Platz zu nehmen. Da ging es schon los: Mareike setzte sich nicht auf den Stuhl, sondern neben mich auf den Boden. Als ich das korrigieren wollte, bremste mich der Beamte und sagte, es sei schon gut und sie könne sitzen, wo sie wolle. Mir war es ein bisschen peinlich, weil ich nicht wie ein Lude, oder Macho wirken wollte, aber er gab mir schnell zu verstehen, dass alles in Ordnung ist.

Er stellte sich mir als Psychologe vor, der kurzfristig hier engagiert wurde, da der Amtspsychologe ausgefallen sei.

Das folgende Frage- und Antwort-Spielchen lief zunächst aus meiner Sicht in die falsche Richtung: er wollte von mir alles wissen. Na gut, beim Arzt muss man ja auch erst sagen, was man hat, ehe man die Diagnose bekommt. Also erzählte ich ihm alles, was ich wusste, auch wie Mareike mir in mehr als einer Weise in die Hände fiel.

Endlich gab er auch Informationen von sich: nach allem, was inzwischen herauskam, sind alle, die sexuell aktiv sind auf der 'sicheren Seite'. So sei bisher keiner gestorben, der innerhalb der letzten drei Tage Sex hatte. Ob das eine harte Grenze war, konnte er nicht sagen, da die meisten, die er da hatte, öfter Geschlechtsverkehr hatten. Im Gegenteil wurde sogar berichtet, dass bei Diesen kleine körperliche Gebrechen fast spontan verschwunden seien. Das erklärte auch, dass Mareike keine Brille mehr brauchte.

Angeblich trieb es ein Paar sogar direkt noch in seinem Büro, als er mal kurz weg musste. Er wartete dann, bis sie fertig waren.

Allgemein schien Sex die größte Auswirkung auf den Menschen zu sein. Tiere waren von dem Phänomen nicht betroffen.

Was mit Mareike los war, konnte er nicht abschließend beantworten, aber er konnte wenigstens sagen, dass alles Wissen und alle Erfahrung noch da sein müssten. Lediglich ihre Persönlichkeit habe sich grundlegend gewandelt. Dies sei bisher mit vielen Personen passiert, die im geschlechtsfähigen Alter sind, jedoch meist regelrechte Kotzbrocken gewesen sind. Sie verwandelten sich meist in sehr devote Personen, die sich der nächstbesten Person hingaben. Darauf gratulierte er mir zu dem hübschen Fang.

"Glückwunsch?" fragte ich ihn, "Ich will sie nicht, sie hat oft genug versucht, mich aus der WG zu ekeln. Ich war froh, als ich mal eine Zeit lang raus war!" fuhr ich ihn an, aber er versuchte mich zu beruhigen. Dass sie vor unserem ersten Sex so intensiv an mir roch, war vermutlich eine Art Prägung. Ich solle mich damit abfinden, dass Mareike bis auf weiteres zu mir gehören würde. Als ich das nicht glauben wollte, rief er plötzlich über seine Schulter: "Fiffi, komm rein!"

Durch die offene Tür zum Nebenraum kam umgehend eine Frau mittleren Alters herein. Mir fiel das Kinn herunter: NACKT! Sie ging direkt auf ihn zu und setzte sich ebenso neben ihn auf den Boden. Er kraulte ihren Kopf, während er erzählte, wer sie war, und sie schloss genüsslich die Augen.

Sie war seine Nachbarin aus der Wohnung gegenüber. Eine ständig unzufrieden keifende Frau, die nicht einmal Schuhe des Besuchs im Treppenhaus ertrug. Sie terrorisierte förmlich alle, die um sie herum wohnten. Auf die Familie über ihr hatte sie es besonders abgesehen, weil die Kinder zu viel Krach machten.

Und plötzlich stand sie, ebenso wie Mareike bei mir, vor seiner Wohnungstür. Der Rest seiner Geschichte verlief dann sehr ähnlich, bis auf die Tatsache, dass seine Frau nur wenig begeistert war von der neuen Gespielin ihres Gatten. Aber auch das Problem hatte sich erledigt, nachdem er beide zusammen brachte und sich seine Frau schließlich ebenfalls von ihr bedienen ließ. Dass seither sein Eheleben nicht nur interessanter, sondern auch erfüllender ist, brauche ich wohl nicht weiter ausführen.

Danach führte er aus, was die Bedeutung von Mareikes Prägung auf mich bedeutete. Sie war nun von mir abhängig. Nicht im Sinne einer Droge, aber sie würde alles tun, was ich von ihr verlangen würde, solange ich sie regelmäßig ficken (ER benutzte den Ausdruck) würde und ich nicht ihre Gesundheit, oder ihr Leben damit gefährde.

"Außerdem", bemerkte er, "Sehen sie sie sich an: sie ist hübsch, jung und wird mit Freuden ihre Wünsche aller Art erfüllen. Sie ist nicht mehr die Mareike, die sie war."

"Also gehört sie nun mir?" fragte ich ungläubig nach. "Nein, sie gehört ZU ihnen." betonte er. Ich solle des Weiteren bedenken, dass sie vor dem Gesetz weiterhin ein Mensch ist und sie im Grunde genommen nun unter meiner Pflege, oder Vormundschaft steht, die Rechtslage sei noch nicht abschließend geklärt.

"Eine Frage habe ich noch: Fiffi??", meinte ich lächelnd, und er lächelte ebenso zurück: "Eigentlich Hanna, aber meine Frau und ich wurden uns schnell darüber im Klaren, dass sie nicht mehr Hanna war. Deswegen haben wir sie umbenannt und sie hat den neuen Namen freudig angenommen. Aber ja, Fiffi ist ein bisschen einfallslos. Es musste schnell gehen und wir denken noch an einem anderen Namen herum. Sie können es ausprobieren: Nennen sie Mareike doch auch um."

Ich musste noch ein paar provisorische Formulare ausfüllen, damit mir das Amt noch weitere Informationen zukommen lassen konnte, wenn sie endlich vorliegen. Danach unterhielten wir uns noch kurz über allgemeine Verhaltensregeln (dazu später) bis er mich wegen dem nächsten Termin verabschiedete, ohne es sich nehmen zu lassen, mir nochmals zu gratulieren.

Im nächsten Raum erhielten wir dann unsere Kleidung zurück und konnten uns umziehen. Danach eilte ich mit Mareike am Arm, so schnell es ging, hinaus. Ich hatte einfach doch ein wenig Angst, als Versuchskaninchen zu enden. So schnell wollte ich hier nicht mehr her kommen.

Schon während dem Heimweg musste ich über das Gespräch nachdenken, da überall wieder die gleichen Szenen, wie auf dem Hinweg, zu sehen waren: Sex und Nacktheit in der Öffentlichkeit.

Eine Szene war jedoch anders: wir beobachteten zwei Polizisten, die eine kränklich wirkende, ältere Dame beruhigen mussten. Die Dame echauffierte sich, mit dem Verweis auf spielende Kinder, über ein sich auf einer Wiese liebendes Paar. Mit wüsten Beschimpfungen bedeckte sie dabei auch die Polizisten.

"Die Kinder", dachte ich, "was war eigentlich mit denen?". Auf dem nächsten Spielplatz war alles wie immer. Die Kinder spielten auf den Schaukeln, den Rutschen und im Sand, während sich auf der nahegelegenen Wiese in Sichtweite eindeutige Szenen abspielten. Es war, als ob die Kinder einfach durch sie hindurch sahen, oder ob das auch für sie das Natürlichste der Welt war. Im Grunde so wie früher ein Gespräch Erwachsener über Politik gar keinen Zugang in den kindlichen Verstand fand, ebenso findet diese sexualisierte Welt keinen Zugang zu ihnen. Die Kinder waren irgendwie immun dagegen.

Wow, das war ein langer Tagebucheintrag. Zeit zum Ende zu kommen:

Also: Mareike gehörte nun zu mir. Ich darf alles mit ihr machen, was ihr nicht schadet, und das sie aus eigenem Willen bereit ist zu tun. (Wobei ihr Wille womöglich zu allem bereit ist.)

Mareike gilt weiter als Mensch, auch wenn sie sich eher wie ein Haustier verhält. Wenn ich ihr Schaden zufüge, ist das Körperverletzung.

In der Öffentlichkeit sollte ich mich möglichst zurückhaltend geben, um niemanden unnötig zu provozieren. Aber wenn es nicht mehr anders geht, dann sei es eben so (Aussage des Amtes!).

Sie sollte ihre Eltern kontaktieren und ihnen ihre Lage selbst schildern. Sie könne das und es ist besser, wenn ihre Eltern Bescheid wissen.

Die Frage, die sich mir aber immer wieder aufdrängt, ist jedoch: Wie geht es Vanessa?

OK, also während ich dies hier schreibe, telefoniert Mareike bereits. Bin mal gespannt, was dabei herauskommt.

Aber ich fürchte, wenn sie fertig ist, brauchen wir beide erst mal einen gewissen Druckabbau .....

Kometenhaft 12 - Mitbewohner

Montag 3. Juli

Was mache ich hier nur? Ich meine nicht dieses Tagebuch, ich meine alles, was sich hier gerade verändert, einschließlich mir selbst. Es geht mir gut, richtig gut. Jedenfalls körperlich. Ich fühle mich voller Energie und Kraft, aber mein Verstand sagt ganz klar, dass etwas nicht stimmt. Vor allem, da ich in meinen Klamotten und meinem Bett immer mehr Haare finde. Es sind meine, kein Zweifel, aber nicht von meinem Kopf. Meine Körperbehaarung wird eindeutig immer weniger. Können das Mikroben machen? Irgendwelche Chemikalien? Strahlung? In den Nachrichten kommt noch nichts Konkretes, aber es ist klar, dass es ein weltweites Phänomen zu sein scheint.

Es wird vor allem in ländlichen Gegenden von plötzlichen Todesfällen und seltsamem Verhalten berichtet. So soll es in Einzelfällen zu spontanem Sex zwischen Leuten gekommen sein, die bislang keinen Bezug zueinander hatten, und andere laufen anscheinend nur noch nackt durch die Gegend.

Also hat es zumindest Mareike genau so erwischt. Wenn sie infiziert ist, bin ich es auch? Hat sie mich angesteckt? Und woher hat sie es? Was mache ich bloß? Ich kann nur auf weitere Informationen warten. Wenn wir wirklich vom Kometen infiziert wurden, dann gibt es garantiert noch kein Gegenmittel.

Bis dahin bleibt mir nur übrig, wenigstens halbwegs zu meinem bisherigen Leben zurückzukehren:

Wie erwartet, waren spät in der Nacht Andrea und Frank in die WG zurückgekehrt, haben sich aber gleich in Andreas(!) Bett gelegt und ... Geräusche gemacht.

Diesmal machte es mir nichts mehr aus, und ich konnte mich wirklich für die beiden freuen. Schließlich lag neben mir im Bett ein hübsches Mädchen, mit dem ich kurz davor (wieder) Sex hatte.

Ja, schon wieder und ja, es muss Mareike gewesen sein.

Ich war gestern Abend schon recht müde und ging, ohne mir was dabei zu denken, ins Bett, bis mich ein kleines Geräusch auffahren ließ. Mareike! Ich hatte sie ganz vergessen. Sie saß wirklich den ganzen Tag stillschweigend in meinem Zimmer auf dem Boden und sah mich jetzt fragend an. Die kühle Nachtluft, die durchs Fenster hereinzog, ließ sie schon ein wenig zittern. "Mareike! Was machst du noch hier?", blitzte ich sie an. "Ich ... wieso? Wo soll ich sein?". Sie war definitiv verwirrter als ich.

"Na, in deinem Zimmer.", stellte ich fest.

"Was soll ich da?", es war, als würde sie es wirklich nicht verstehen.

"Schlafen. Oder was auch immer du da drin gemacht hast.". Eine Pause entstand, in der Mareike ihren Kopf senkte und verlegen antwortete: "Kann ich hier schlafen?".

Ich war zu müde, um noch irgendwie zu argumentieren, hob meine Decke einladend an und seufzte ihr ein "Von mir aus." entgegen. Aber nicht einmal diese Geste schien sie richtig zu verstehen. Sie legte sich einfach auf den Boden und schloss die Augen. "Spinnst du? Du holst dir den Tod!", fauchte ich sie an. "Komm hier ins Bett!", kommandierte ich sie. Sie sprang auf wie ein kleines Kind und strahlte mich an: "Darf ich wirklich?", und stürzte sich in die Federn. Sie kuschelte sich an mich und sah mich mit großen Augen an. "Ist noch was?", wollte ich wissen. "Können wir ..... würdest du mich ..... ", mehr brachte sie nicht heraus, aber nach diesem Wochenende konnte ich mir denken, was sie sagen wollte. "Was? - Ficken?". Ich war kurz selbst erschrocken über mich, hatte ich gerade tatsächlich das F-Wort benutzt? Aber sie sah mich nur an und nickte. Jetzt wollte ich es etwas genauer wissen: "Dann frag mich, was du fragen willst!". "Willst du mich .. f.ficken?", traute sie sich schließlich.

Wer kann da schon Nein sagen. Ich zog sie auf mich und schon Sekunden später hatte sie ihre Hüfte so platziert, dass sie ihre vor Vorfreude nasse Grotte in einem Rutsch komplett über mein bestes Stück stülpte. In einem genüsslichen Rhythmus ritt sie uns schließlich zu einem gemeinsamen Höhepunkt. Zum Glück stöhnte sie dabei nur leise, ich wollte (noch) nicht, dass Andrea und Frank etwas davon erfuhren. Der Orgasmus muss sie jedoch so heftig erwischt haben, dass sie danach wie ein nasser Sack auf mir zusammenfiel und einschlief.

Auch mich packte die Müdigkeit nun endgültig und ich driftete in den Schlaf.

So schön der Abend endete, so grässlich war das Erwachen am Morgen. Frank stürmte in mein Zimmer und rief: "Mareike ist weg!!". Sekundenbruchteile später blieb er wie angewurzelt stehen und starrte uns an. Andrea rief schon aus dem Flur "Was? Was ist hier passiert? Wo ist sie?", während sie nach einem kurzen Blick in Mareikes Zimmer ebenfalls in mein Zimmer stürmte und dort ebenso fassungslos wie Frank mit offenem Mund stehen blieb. Mareike schlief einfach weiter und ich musste sie erst mal von mir herunterschieben.

"Ihr ... beiden .... ZUSAMMEN??". Die Gedankenexplosion bei Frank dauerte offensichtlich noch an, während bei mir erst noch Verbindungen geknüpft werden mussten. "Guten Morgen auch.", wünschte ich den beiden. "WIE?", war das einzige, das Andrea herausbrachte. Na, das Frühstück konnte interessant werden.

Während wir uns in der Küche beim Frühstück unterhielten, schlief Mareike weiter. Das gab mir genug Zeit, die Beiden auf Stand zu bringen, dass wir kein Paar im eigentlichen Sinn waren, wie mir Mareike in die Arme fiel, wie ich sie 'retten' sollte .... Sie konnten es erwartungsgemäß nicht glauben, und dachten, ich hätte Mareike zu irgendetwas gezwungen. Ihr Zimmer sprach da eigentlich eine eindeutige Sprache. Das Gespräch schaukelte sich immer mehr hoch, bis Andrea schon kurz davor war, die Polizei anzurufen. Sie konnten diese zugegebenermaßen blöde Geschichte nicht glauben. Doch dann stand plötzlich Mareike, noch immer splitternackt, in der Küchentür. "Guten Morgen.", wünschte sie uns, während sie sich den Schlaf aus den Augen rieb.

Frank fiel das Kinn herunter, während Andrea auf sie losstürmte und in die Arme nahm. "Was ist passiert? Was hat er mit dir angestellt?", wollte sie sofort wissen und drängte Mareike in ihr Zimmer. Aber Mareikes Antworten waren nur: "Was? Alles ist in Ordnung.", "Mir gehts gut.", "Alles ist wie es sein soll.", und "Ich habe Hunger, lass mich Frühstücken.". Andrea überredete Mareike schließlich, sich wenigstens ihren Morgenmantel anzuziehen, ehe die Beiden zurückkamen und sich an den Küchentisch setzten.

Andrea bestand darauf, die Geschichte nochmal von Mareike zu hören, aber sie war deckungsgleich mit meiner. Wenigstens beruhigte sich die Lage langsam, auch wenn Andrea uns immer noch ungläubig ansah. Ich glaube, sie war wirklich kurz davor, mich wegen Vergewaltigung anzuzeigen.

Frank hielt sich derweil ungewöhnlich zurück.

Ich rief erst mal im Landratsamt an, und ließ mir einen Termin geben. Tatsächlich hatten die einen Ansprechpartner für 'Ungewöhnliche Situationen' im Sozialamt eingerichtet. Aber der Termin ist erst morgen Mittag. Genug Zeit, noch ein paar Dinge zu ordnen.

Ich entschied, dass Mareikes Zimmer nicht so bleiben konnte, und schickte sie zum Aufräumen. Ich war mir nicht sicher, ob sie das Chaos noch in irgendeiner Weise gekümmert hätte, aber wenigstens ging sie sofort in ihr Zimmer und ließ mir etwas Zeit, mich um meine Angelegenheiten zu kümmern.

Eigentlich hätten wir alle Vorlesungen gehabt, aber wer kann in so einer Situation an das Studium denken? Trotzdem sollte ich den Wannler anrufen und mich bei ihm abmelden. Viel Verständnis erwartete ich nicht, aber ich hoffte mit einem Anschiss trotzdem den Tag frei zu kriegen. Doch er war nicht da. Nach ein paar vergeblichen Versuchen, ging schließlich doch einer seiner Assistenten ran und erklärte mir, dass sich der Alte selbst krank gemeldet hatte, und er seinen Studenten ausrichten sollte, dass jeder wisse, woran er noch weiter arbeiten sollte und diese Woche auf jeden Fall noch im Labor nach dem Rechten (im jeweiligen Aufgabengebiet) sehen solle.

Perfekt, kein Stress!

Also Planung für heute: Informationen einholen, auf Prüfungen lernen, Masterarbeit weiterführen. Nicht zwingend in dieser Reihenfolge. Oh, und noch schnell zu Hause anrufen. Auch wenn ich mit meinen Eltern etwas auf Kriegsfuß stehe, mache ich mir doch Sorgen um sie. Sie sind schließlich nicht die Jüngsten, leben auf dem Land und mein Vater ist ja schon angeschlagen.

Natürlich ging meine Mutter ran. Nach den üblichen Floskeln versicherte sie mir, dass es ihnen soweit gut gehe, allerdings hat mein Vater wahrscheinlich eine Erkältung, oder sowas, abbekommen. Der Arzt hat gemeint, es sei nichts Wildes und hat ihn mit ein paar Medikamenten für die Woche krank geschrieben. Jetzt liegt er auf dem Sofa und schläft.

Nach einer halben Stunde war dann auch meine Mutter überzeugt, dass es mir gut geht und ich konnte das Gespräch endlich beenden.

Mein Vater hat also eine Erkältung? Mitten im Sommer?? - Das glauben die doch selber nicht! Oder sind sie wirklich so ignorant, dass sie nicht sehen, was um sie herum abläuft?

Der Gedanke, bald zumindest ein Halbwaise zu sein, sitzt jedenfalls seither fest in meinen Gedanken.

Bei einer Kaffeepause musste ich feststellen, dass Mareikes Zimmertür noch immer offen stand. Neugierig warf ich einen Blick hinein, um zu sehen, wie weit sie schon war. Doch die Aufräumarbeiten zogen meine Blicke nicht an, es war Mareike selbst. Sie hatte den Morgenmantel wieder ausgezogen, zur Seite geworfen und huschte nun splitternackt durchs Zimmer. Sie bemerkte zwar, dass ich ihr zusah, doch es schien plötzlich die natürlichste Sache der Welt zu sein, sich vor mir so zu zeigen. Am liebsten wäre ich gleich über sie hergefallen und wahrscheinlich hätte sie das auch nicht gestört, doch ich riss mich zusammen und ging mit meinem Kaffee wieder in mein Zimmer. Aber meine Gedanken klebten noch im Flur und sahen Mareike beim Aufräumen zu.

Ich versuchte wenigstens, mir zu notieren, was ich morgen alles im Sozialamt in Erfahrung bringen wollte. Aber meinen Kopf zu fokussieren, fiel mir weiterhin schwer. Irgendwie brachte ich doch eine Liste zusammen. Masterarbeit? Lernen? - Verdammt, wenn Mareike mit Aufräumen fertig ist und wieder nackt hier reinkommt, kann sie sich erst mal um die Beule in meiner Hose kümmern!

Kometenhaft 11 - Vertiefung

Sonntag 2. Juli

Ist die Welt verrückt geworden, oder bin ich es? Eigentlich hätte ich das hier gestern noch schreiben müssen, aber dazu kam ich nicht mehr. Nach den Ereignissen von gestern Vormittag hatte ich tatsächlich den ganzen Tag Ruhe, mit Ausnahme der ungewöhnlich häufigen Martinshörner und vorbeirasenden Rettungswagen. Ach ja, und dem hübschen, schlafenden (nackten) Mädchen in meinem Bett, von dem ich immer noch nur vermuten kann, dass es sich dabei um Mareike handelt.

Ich habe versucht, mir auszumalen, was wohl als nächstes passieren würde. Meistens waren das Szenarios wie: Mareike wird wach, erkennt, was passiert ist und dreht komplett durch, weil sie ihre Jungfräulichkeit erst in der Hochzeitsnacht verlieren wollte. Was sie danach mit mir macht, wollte ich mir gar nicht erst vorstellen.

Nachdem sie aber bis zum Nachmittag noch immer nicht wach geworden war, machte ich mir doch langsam Sorgen um sie. Also versuchte ich sie aufzuwecken, aber erfolglos. Wenigstens schien es ihr jetzt besser zu gehen. Sie war warm, der kalte Schweiß war weg, die Farbe war wieder in ihr Gesicht zurückgekehrt, Puls und Atmung waren gleichmäßig und in einer Geschwindigkeit, die für Tiefschlaf plausibel schien.

Ich war mir nicht sicher, ob ich sie alleine lassen konnte, doch ich musste jetzt hier raus. Also packte ich meine Schwimmsachen und ging erst mal ins Schwimmbad, um ein paar Bahnen zu ziehen.

Aber schon der Weg dorthin war frustrierend. Der Sommer schlug erbarmungslos um sich und die frisch verliebten Pärchen schienen mehr noch als die Tage davor aus dem Boden zu schießen. Wo man hinsah war ein Paar, das sich liebend in den Armen lag, oder sich sogar leidenschaftlich küsste. Doch irgend etwas war anders. Ich konnte noch nicht mit dem Finger drauf deuten, aber da war etwas.

Im Schwimmbad das gleiche Bild, nur noch etwas intensiver. Mehr Pärchen, mehr Geknutsche. Ich kam aus den Gedanken an Vanessa nicht mehr heraus. Auf die Spitze trieb es jedoch ein Pärchen, das sich in einem Sprudelbecken vergnügte. Sie saß auf seinem Schoß und beide küssten sich leidenschaftlich. Aber ihre deutlichen Hüftbewegungen ließen nur einen Schluss zu, was hier wirklich ablief.

Außer mir schien dies jedoch keinem aufzufallen. Selbst Eltern liefen mit ihren Kindern dicht an ihnen vorbei, ohne auch nur ansatzweise verstört zu wirken. Es schien gerade so, als sei es das Natürlichste der Welt, dass es hier zwei mitten in einem Schwimmbad miteinander trieben.

Mir wurde es indes zu viel, ich bin gewiss nicht prüde oder so, aber ich fühlte mich so allein wie noch nie. Ich versuchte so schnell wie möglich meine Bahnen zu ziehen und mich wieder auf den Rückweg zu machen.

Doch leichter gesagt als getan. Schon in den Umkleiden konnte man ein weiteres Pärchen hören, das sich seinen Gelüsten hingab. Auch hier schien das nicht mal die Angestellten zu interessieren.

Und warum hatte ich beim Einseifen in der Dusche so viele Haare an den Händen? Waren das meine? Ist meine Körperbehaarung weniger geworden? Beim Blick in den Spiegel hatte ich eher das Gefühl, dass ich mehr Haare habe.

Träume ich? Bin ich in einem anderen Universum gelandet? Das ist doch alles nicht normal.

Zurück in der Wohnung, klopfte ich doch erst mal sacht an Mareikes Zimmer. Die Tür glitt langsam auf und ich sah zum ersten Mal in ihr Zimmer. Aber das konnte ich nicht glauben. Dieses Schlachtfeld sollte das Zimmer der sonst so pingeligen Mareike sein? Alle möglichen Sachen waren wild verstreut auf dem Boden, Schranktüren und Schubladen standen halb auf, eine Schublade war komplett herausgezogen und lag vor dem Schrank umgekehrt auf dem Boden. Das Bett war zerwühlt und die Bettdecke hing zur Hälfte auf den Boden. Auch die Bilder an der Wand hingen schief und ein Botanik-Poster war diagonal durchgerissen.

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, hier hat entweder ein heftiger Kampf stattgefunden, oder ein Einbrecher hat verzweifelt versucht, Wertgegenstände zu finden.

Besorgt wirbelte ich herum, und stürzte in mein Zimmer, nur um dort alles wie erwartet vorzufinden. Selbst Mareike lag noch immer friedlich in meinem Bett und schlief. Noch immer? Sie schlief schon seit über 24 Stunden. Sie musste doch auch mal wach werden, wenigstens um etwas zu essen, oder zu trinken. Sofort checkte ich sie durch, aber es war alles beim Alten. Sie schlief einfach. Hoffentlich hat sie nicht ..... Ich griff schnell unter die Bettdecke - alles trocken.

Ich fühlte mich hundemüde vom Schwimmen, zog mich aus und legte mich wieder neben Mareike, in der Hoffnung schnell etwas Schlaf zu finden. Sekunden später war ich jedoch wieder hellwach, als ich Mareikes Hand, wie schon am Vormittag, über meine Brust gleiten spürte. Warum hatte ich mich komplett ausgezogen? Das ist nicht meine Art, ich hatte es einfach automatisch gemacht.

Mareike war wieder dicht an mich herangerückt und sog wieder meinen Geruch in sich auf. Und wie schon zuvor, spürte ich auch kurz darauf, wie sie ihr linkes Bein über meine Hüfte schob. Meine Reaktion ließ wieder nicht lange auf sich warten und schon bald spürte ich heiße, feuchte Haut an meiner Eichel. Mareike drückte sich mir entgegen, doch diesmal war der Druck stärker. Moment mal, versucht sie etwa .... Und schon legte sich ein enger Muskelring um meinen Schaft. Sie hatte mich tatsächlich anal aufgenommen.

Ich suchte in ihrem Gesicht nach einem Anzeichen von Schmerz, Angst oder dergleichen, aber ihr Oberkörper schlief einfach weiter. Da war nicht die kleinste Regung zu sehen.

Diesmal massierte sie mich nicht zum Höhepunkt. Mit gleichmäßigen Bewegungen schob sie sich immer wieder auf mich, nur um mich gleich darauf wieder aus ihr herausgleiten zu lassen. Unaufhörlich trieb sie mich immer weiter, bis ich mich erneut pulsierend in ihr ergoss. Erst nachdem sie auch den letzten Tropfen aus mir herausgemolken hatte, drückte sie mich noch einmal tief in sich hinein und blieb dann regungslos auf mir liegen. Danach umschloss mich der Schlaf.

Wer jetzt aber denkt, dass es das war, der irrt sich gewaltig. Als ich aus der Traumwelt langsam in die reale Welt zurückkehrte, stellte ich zunächst erleichtert fest, dass Mareike nicht mehr neben mir lag. War das vielleicht doch nur Teil des Traums? Nein, da war noch etwas. Etwas Feuchtes? Etwas Feuchtes machte sich an mir zu schaffen! Ich riss die Bettdecke zur Seite und Mareike war wieder da. Sie bearbeitete aufs heftigste meine pralle Erektion mit Mund und Händen und massierte nebenbei auch noch meine Hoden, als ob sie sie zu Höchstleistungen antreiben wollte. Ihr Speichel lief mir den Schaft entlang und diente als Gleitmittel für ihre Hand. Ihre Zunge tänzelte über meine Eichel und ihre Lippen bildeten einen festen Ring um mein Bestes Stück.

Noch ehe ich richtig wach war, zuckte ein heftiger Orgasmus durch mich hindurch und mein Sperma spritzte in ihren Mund. Sofort hörte sie mit ihrem Spiel auf und nahm mich komplett (!!) in sich auf. Ich spritzte ihr direkt in die Kehle und konnte dabei noch jede einzelne Schluckbewegung spüren.

Diesmal schlief ich nicht sofort wieder ein, brauchte aber einige Sekunden, um wieder bei mir zu sein.

"Was ... was ist passiert?" riss mich Mareike in die Realität. 'Oh Scheiße' dachte ich nur, fuhr hoch und sah die irritierte Mareike vor mir, die sich gerade noch mit einer Hand den Mund abwischte, während die andere noch immer meinen Schwanz umklammerte.

Plötzlich wich sie zurück und kauerte sich in der Ecke meines Bettes zusammen. "Habe ich .... hatten wir .... Sex?" fragte sie ängstlich mit weit aufgerissenen Augen. Unsicher über ihre Reaktion, konnte ich nur kurz nicken. Nervös fing sie an, an einem Fingernagel zu kauen und sah sich ziellos im Zimmer um. "Was passiert mit mir?" ihre Stimme wurde zittriger und eine Träne lief ihr langsam über die Wange.

Ich konnte nicht anders, egal was für eine Zicke sie in der Vergangenheit war, dieses verängstigte Wesen da vor mir weckte meinen Beschützerinstinkt. Ich griff mir meine Bettdecke, wickelte uns beide darin ein und sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. Danach erzählte ich ihr, was seit dem Morgen vorgefallen war. Wie ich vermutete, konnte sie sich nicht mal daran erinnern, dass sie nackt an meine Tür klopfte.

Als sie sich etwas beruhigt hatte, schlug ich ihr vor, etwas Frühstück zu machen und sie könne solange hier warten, aber sie schlug aus, und huschte schnell aus dem Zimmer. 'Naja, sie wird sich wohl erst etwas anziehen wollen.', dachte ich, warf meinen Bademantel über und ging in die Küche. Noch immer nackt huschte dort aber Mareike auf und ab und bereitete schon das Frühstück. "Was machst du denn da?" fragte ich "Frühstück" war die lapidare Antwort. "Nein, ich meine du bist noch nackt." Mareike sah an sich hinunter, gab mir ein fast schon fröhliches "Stimmt!" zurück und werkelte weiter. Kurze Zeit später saßen wir beide am Tisch und tranken in aller Ruhe Kaffee und aßen Marmeladenbrote. Ich wusste nicht, was mich mehr verstörte, die vergangenen Ereignisse, oder die plötzliche Freundlichkeit von Mareike.

Sie blieb während des ganzen Frühstücks stumm und ich genoss die Ruhe. Als ich fertig war, räumte sie sogar den Tisch ab, spülte und verschwand im Flur.

Ich trank noch meinen Kaffee aus und wollte mich nun endlich an meine Masterarbeit setzen. Im Flur stellte ich jedoch fest, dass Mareikes Zimmertür noch immer offen stand, und sie war nicht drin.

Sie kniete in meinem Zimmer, unverändert nackt, und lächelte mich an. Ich machte die Tür hinter mir zu, setzte mich ihr gegenüber auf meinen Stuhl und sah sie ernst an.

"Was soll das jetzt? Was machst du hier?" Diese Frage traf sie ausgesprochen unvorbereitet und sie wirkte nun sehr verwirrt, und sah sich im Zimmer um. "Ich ... wieso ... hier ... das ... " seufzte sie. "Ich will wissen, warum du nicht in dein Zimmer gegangen bist. Warum kniest du hier in meinem Zimmer nackt auf dem Boden?" Mit großen Hundeaugen blickte sie mich an: "Ich ... ääääh ... wollte einfach, willst du mich nicht? Ich störe dich nicht, ich möchte nur hier bleiben. Darf ich?"

Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte. Mit einem mürrischen "Dann bleib halt, aber lass mich in Ruhe arbeiten." versuchte ich mich wieder auf meine Masterarbeit zu konzentrieren. Zumindest einige Zeit konnte ich so meine Gedanken wieder bündeln. Aber die Anwesenheit einer nackten Schönheit ist auf Dauer für jeden Mann zu viel. Warum verdammt musste sie so gut aussehen? Konnte sie nicht so hässlich sein, wie sie zu mir immer war? Dann hätte ich sie jetzt beruhigt raus werfen können, aber nein, sie kniete nur da auf dem Boden, regungslos, und lächelte mich an. Verdammt!

Ich musste herausfinden, was hier los ist. Blöd, wenn man nicht regelmäßig die Nachrichten verfolgt und mit dem Studium beschäftigt ist. Auf den Nachrichtenseiten und -sendern läuft es inzwischen hoch und runter: vor allem unter alten Menschen ist eine Sterbewelle im Gange. Der Grund hierfür ist unbekannt, aber es ist wohl ein sehr schnelles Multi-Organ-Versagen. Auch Fälle von spontanem aggressivem Verhalten werden berichtet. Das Einzige, was derzeit bekannt ist: Kinder und Jugendliche sind bislang überhaupt nicht betroffen.

Ich habe das Gefühl, dass das erst der Anfang von irgendetwas ist. Der Anstieg der Todesfälle sagt mir das jedenfalls. Jeder, der eine Gauß-Glocke kennt weiss, dass es erst noch schlimmer werden muss.

Ob oder wie das Alles aber mit dem seltsamen Verhalten von Mareike zusammenhängt, weiss ich immer noch nicht. Also begann ich im Internet zu recherchieren: anscheinend war ich nicht der Einzige, dem ein anderes Wesen "zugelaufen" ist. Aber wie man damit umzugehen hat? - Nichts. Schließlich fand ich in einem Forum den Hinweis, man solle sich am besten mal an das Sozialamt, oder das Landratsamt wenden, die hätten manchmal schon Stellen für so was eingerichtet. OK, ich glaube es zwar nicht, dass die Behörden so schnell auf irgendetwas reagieren können, aber versuchen kann ich es ja. Morgen früh rufe ich da mal an. Vielleicht bekomme ich wenigstens ein paar Antworten.

Wieder kreisen meine Gedanken, während ich das hier schreibe. Was ist los? Mit mir, mit Mareike, mit der ganzen Welt?

10 Januar 2024

Kometenhaft 10 - Rettungsdienst

Samstag 1. Juli

Ich bin immer noch dabei, den heutigen Tag zu verarbeiten. Es will mir einfach noch immer nicht in den Kopf, was hier passiert ist. Vielleicht ist dieses blöde Tagebuch doch mal zu was zu gebrauchen. Mein kalter Kaffee von heute Morgen taugt jedenfalls zu gar nichts mehr.

Also von vorne: Ich freute mich heute auf einen ruhigen Tag, da sich gestern schon alle meine Mitbewohner, bis auf Mareike, ins lange Pfingst-Wochenende verabschiedet hatten. Was ich genau heute machen wollte, wusste ich noch nicht, aber auf jeden Fall erst einmal genüsslich meinen Kaffee schlürfen und nebenher ein wenig die Zeitung von Gestern durchblättern. Danach den Wocheneinkauf erledigen und noch ein bisschen durch die Altstadt schlendern, oder so.

Kurz: einen Tag für mich nehmen, abseits aller Menschen, die mir in letzter Zeit sowieso nur auf die Nerven gingen. Vielleicht könnte ich so mal meine Gedanken ordnen. Aber zwei Dinge vermiesten mir den Morgen: ich fühlte mich auch heute nicht besonders gut und mein Schädel brummte.

Und dann: kaum hatte ich mich gemütlich auf meinem kleinen Balkon in die Sonne gesetzt, klopfte es an meine Zimmertür. Verdammt, Mareike, was will denn die jetzt? Kann sie nicht wie sonst auch Freitag abends in ihrem Zimmer verschwinden, und erst am Montag wieder auftauchen?

Entsprechend angenervt ging ich zur Tür, riss sie auf und warf ihr gleichzeitig ein ungeduldiges "Was ist denn jetzt sch....." entgegen. Fertig wurde der Satz nicht, denn was ich sah, war von allem was ich erwartet hätte, das genaue Gegenteil. Und noch viel mehr als das:

Aus der Eile hob sich mein Kopf erst, als die Tür schon offen war, und so sah ich zunächst ihre Füße und Waden. Füße und Waden? Wo waren die Filzpantoffeln, Stricksocken und der knöchellange Rock in Erdfarben? Etwas höher schlossen sich ihre Oberschenkel an. Von einem Rock noch immer keine Spur. Dann ihre Hüfte, die sonst schon unter einem übergroßen Pullover beerdigt war. Auch hier nichts. Kein Rock, kein Pullover und auch kein liebestötender Omaschlüpfer. Ihr Bauch, wo sonst nur graue, gestrickte Wolle sein sollte. Ihr Dekolletee, die Schultern, Arme und der Hals. Wer war diese Frau? Doch dann endlich ein vertrautes Gesicht. Mareike, sie war es wirklich.

Vor mir stand Mareike. Nackt. Vermutlich war ich die erste Person außerhalb ihres Elternhauses, die sie jemals so sah. Als mein Verstand es akzeptiert hatte, dass es Mareike war, musste ich sie mir zwangsläufig mit großen Augen und offenem Mund nochmal ansehen, denn dieser Körper konnte unmöglich zu ihr gehören:

Sie war schlank und zierlich, etwa 1,65m groß (etwas kleiner als Vanessa). Ihr Bauch war eine sanfte Ebene, die lediglich durch ihren Bauchnabel etwas Struktur erhielt. Ihre Brüste hatten eine nahezu perfekte Tropfenform, die nicht einen Millimeter auflagen. Ihre Brustwarzen standen mir steif entgegen, umgeben von zwei wunderschönen rosa Vorhöfen in genau der richtigen Größe.

Ihre Haut war glatt, weich und soweit ich das auf die Schnelle sehen konnte, vom Hals abwärts vollkommen haarlos. Ja, auch "untenrum". Trotzdem war von ihrer Scham nicht viel zu sehen. Ihre Haltung ließ nicht viele Blicke zu, und so sah ich lediglich den oberen Ansatz ihres Spaltes.

Nun ging jedoch alles recht schnell. Noch immer geschockt von dem Anblick, bemerkte ich fast zu spät ihren Gesichtsausdruck und was mir ihre Haltung zu sagen versuchte:

Sie schien wie eine Marionette an Fäden zu hängen und der Marionettenspieler hatte wohl gerade einen Schwächeanfall. Ihre Beine stützten sich gegeneinander. Ihr Gesicht war noch blasser, als sonst und ausdruckslos müde. Ihre Augen waren zugefallen, als würde sie schlafwandeln.

Sie hauchte mir noch "Hilf mir." entgegen, schließlich sackte sie ohne Vorwarnung in sich zusammen und ich konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Jetzt spürte ich auch, wie kalt sie war. Kalter Schweiß bedeckte in einer hauchdünnen Schicht ihren ganzen Körper und machte es mir nicht gerade leicht, sie zu halten.

Ich schleppte Mareike erst einmal zu meinem Bett und prüfte ihre Vitalfunktionen (Gut, dass ich im Erste-Hilfe-Kurs aufgepasst habe). Außer dass sie eiskalt und ohnmächtig war, schien ihr sonst nichts zu fehlen, also deckte ich sie zu und rief 112 an. Ab da wurde es immer bizarrer und wunderlicher: der Mann in der Rettungszentrale machte einen ziemlich gestressten Eindruck, und nachdem ich ihm die Situation erklärt hatte, wechselte er vom Sie ins Du. Soweit ich mich erinnern kann, waren seine Anweisungen in etwa die: "Pass auf Junge, bei uns hier ist der Teufel los, aber zum Glück haben wir diesen Fall in letzter Zeit sehr oft gehabt. Frag jetzt nicht, woher wir wissen, was du jetzt tun musst, und denk auch nicht drüber nach, tus' einfach! Der Dame geht es soweit gut, aber wie lange noch hängt von dir ab. Dass du sie ins Bett gelegt hast, ist schon mal sehr gut. Alles, was du jetzt noch tun musst ist, dich komplett auszuziehen, dich zu ihr ins Bett legen und sie per Hautkontakt aufzuwärmen. Und egal, was danach passiert, bleib die nächsten zwei bis drei Stunden bei ihr im Bett, verstanden?" - "Ja, aber muss ich wirklich alles ausziehen?" - "Kein 'Ja, aber', alles ausziehen, auch die Unterhose, falls das deine Frage war, ihr Leben liegt in deiner Hand. Entweder du machst, was ich dir gesagt habe, dann gehts' euch beiden morgen besser, oder du lässt es und rufst spätestens Morgen den Leichenwagen, klar?" - "Ja, OK, mach ich." - "Gut, sollte sich ihr Zustand bis heute Abend nicht bessern, rufst du nochmal an. Und jetzt sieh zu, dass du zu ihr ins Bett kommst, und dann viel Spaß!" danach hat er einfach aufgelegt.

Ich war einfach nur verwirrt. Ich soll mich nackt zu Mareike ins Bett legen? Und was sollte das 'Viel Spaß!' am Ende heißen? Aber was blieb mir am Ende übrig, als zu tun, was er mir gesagt hatte? Die Aussicht, mich zu dieser Ziege ins Bett zu legen, machte mich bestimmt nicht an. Aber einfach jemanden sterben zu lassen, ließ mein Gewissen bestimmt nicht zu. Wer weiss, vielleicht dankt sie mir es ja, wenn sie erkennt, dass ich ihr das Leben gerettet habe. Wobei: es ist Mareike - wohl eher nicht.

Egal, ich zog mich aus und legte mich gerade so neben sie, dass die Bettdecke nicht mehr zwischen uns war, aber in den Arm nehmen konnte ich sie einfach nicht. Ich hoffte einfach, dass das genügt.

Kurz, nachdem sie meine Wärme gespürt hatte, öffnete sie jedoch ihre fötale Position, und rückte langsam näher an mich heran. Ich sah sie etwas erschreckt an, doch sie war scheinbar noch immer weggetreten, ihr Körper schien sich wie von alleine zu bewegen. Stück um Stück kam sie mir näher, bis sich ihr Körper an mich schmiegte. Ihr Gesicht war nur noch Zentimeter von meinem Hals entfernt, als sie tief durch die Nase einatmete, als ob sie mich beschnüffelte. Ihre linke Hand glitt mir über die Brust und kam erst auf meiner rechten Schulter zum Stehen, als wolle sie mich festhalten.

Dann auch noch ihr linkes Bein! Sie schob es über mich, bis ihre Hüfte direkt auf mir lag. Mein bestes Stück konnte ich jetzt einfach nicht mehr zurückhalten, egal, was für eine Zicke Mareike war. Er richtete sich rücksichtslos auf. Was dann passierte, ließ auch mich alle Hemmungen verlieren: Mareike streckte sich auf mir aus und drückte so ihre bereits feuchte Spalte mühelos auf meinen pulsierenden Freund. Ohne Zwischenhalt nahm sie ihn bis zur Wurzel in sich auf. In mir tobte ein Kampf: soll ich sie gewähren lassen? Ich liebe Vanessa, und es erschien mir auch jetzt noch als Betrug an ihr. Doch ein anderer Teil von mir wollte jetzt einfach nur noch Sex haben. In einem letzten Kraftakt versuchte mein Verstand, Mareike von mir weg zu schieben, doch kaum bewegte sie sich etwas von mir weg, hauchte sie mir ein zartes "Nein, bitte nicht" ins Ohr. Zudem bewegten sich nun auch noch ihre Scheidenmuskeln in rhythmischen Wellenbewegungen über meinen Schaft. So etwas hatte ich auch mit Vanessa noch nie erlebt. Ich konnte mich nur noch ergeben und genoss diese herrliche Massage.

Aber Mareike schien davon überhaupt nichts mitzubekommen. Ihre Augen waren die ganze Zeit über geschlossen, sie atmete langsam und bewegte sich kaum. Ihr Unterleib schien indes wie auf Autopilot zu sein und sie trieb mich mit jedem Puls ihrer Muskeln unaufhaltsam Richtung Orgasmus. "Oh mein Gott, ich darf nicht in ihr kommen. Wenn sie jetzt schwanger wird, was dann? Ein Kind mit dieser Zicke, bitte nicht!" doch da war es auch schon um mich geschehen. Ich spritzte eine schier endlose Ladung tief in sie hinein, während sie mich unbeirrt weiter abmolk.

Danach wurde es dunkel. Ich schlief neben ihr (oder eher unter ihr und vor allem IN ihr) ein. Als ich wieder wach wurde, hatten sich unsere Positionen noch immer nicht verändert. Und ja, ich steckte sogar noch in ihr, allerdings bewegte sich an Mareike nichts mehr. Lediglich ihr heißer Atem an meinem Hals und Schulter sagte mir, dass mit ihr alles in Ordnung war.

Der Versuch, sie von mir herunterzuschieben gelang mir nun, und sie wehrte sich auch nicht. Ich brauchte was zu Essen und etwas Zeit, meine Gedanken zu sortieren. Vor gut drei Stunden war ich zu ihr ins Bett gestiegen. Ich schlüpfte in meinen Bademantel und machte mir in der Küche was zu essen. Jetzt sitze ich hier an meinem Tagebuch mit Blick auf mein Bett, in dem noch immer Mareike regungslos liegt. Heute wird es wohl nichts mehr mit meiner Masterarbeit, oder sonst einem klaren Gedanken. Wenigstens fühle ich mich jetzt besser und meine Kopfschmerzen sind auch verschwunden.

Aber zwei Fragen gehen mir nicht aus dem Kopf: Was ist hier passiert? Was habe ich getan?

Kometenhaft 09 - Zusammenhänge

Freitag 30. Juni

Verdammt, was ist das? In den Nachrichtensendern läuft es rauf und runter, dass ältere Menschen immer häufiger einfach so versterben. Nicht an Herzinfarkten oder Schlaganfällen, nein, anscheinend stirbt ihr Körper einfach. Ich habe mich auch schon gewundert, ob ich das früher einfach nicht wahrgenommen habe und es jetzt erst bemerke, weil ich diese Woche mein Zimmer fast nicht verlassen habe. Aber in der Tat fahren mehr Krankenwagen mit eingeschalteter Sirene durch die Stadt.

Teilweise wird das derzeit verhältnismäßig warme Wetter dafür verantwortlich gemacht (Seit der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag letzter Woche hat es nicht mehr geregnet), andere bringen die Mikroben aus dem Kometenstaub damit in Verbindung.

Wenn die Dinger daran schuld sein sollen, stellt sich mir unweigerlich die Frage: Bin ich auch infiziert? Was passiert dann? Ist es ansteckend, und wenn ja, warum erfreuen sich Andrea und Frank bester Gesundheit? Ob Mareike gesund ist, weiß ich nicht. Sie hat sich noch immer eingesperrt. Tagsüber kommt sie nicht raus, aber die Geräusche aus ihrem Zimmer werden lauter. Ich meine letzte Nacht gehört zu haben, wie sie vorsichtig ihre Tür aufschloss, in die Küche schlich, und sich am Kühlschrank zu schaffen machte.

Andrea und Frank haben sich vorhin ins Wochenende verabschiedet. Diesmal fahren sie aber wohl gemeinsam zu Andreas Eltern um mit Andreas alten Schulkameraden in den Juli zu feiern.

Nach feiern ist mir gewiss nicht. Ich frage mich, wie es wohl Vanessa geht.

Kometenhaft 08 - Entdeckungen

Dienstag 27. Juni

Warum kann ich nicht einfach krank sein? Was soll das? Ich wache schon morgens verschwitzt mit Kopfschmerzen auf und fühle mich auch nach 12 Stunden Schlaf schlapp. Kaffee und Aspirin sind dann erst mal zum Frühstück angesagt. Fieber habe ich keins. Heute habe ich deswegen erst mal die Vorlesung geschwänzt und bin zum Arzt gegangen. Tolle Idee! Das Wartezimmer war proppevoll und die Leute standen schon auf dem Flur Schlange. Entsprechend schnell wurde man abgefertigt: nachdem er mir ein paar Fragen über meine Situation gestellt hat, hat er gemeint, dass ich wohl einfach nur erschöpft sei und mir den Rest der Woche Ruhe gönnen soll, das gehe gerade vielen so. Untersucht hat er mich gar nicht. Wenigstens hat er mir ein Attest ausgestellt. Der Wannler wird bestimmt eins wollen, wenn ich diese Woche nicht mehr ins Labor gehe.

Also: was mache ich diese Woche? Wieder in den Park gehen und mir die Liebespärchen um die Ohren schlagen? - Bestimmt nicht! Masterarbeit weiterschreiben? - Nicht mit diesem Schädel! Einkaufen gehen? - Kein Bock, aber leider notwendig. Morgen vielleicht. Heute mach ich mir einen faulen Tag. Wahrscheinlich hauptsächlich im Bett und surfe durch die Streaming-Dienste und Live-Streams der Sender. Vorher aber noch einen Kaffee und mal sehen was im Kühlschrank noch übrig ist.

NACHTRAG (schon wieder): Das kann jetzt nicht wirklich passieren, oder?

OK, was ist passiert: ich habe wohl einiges die letzten Tage nicht mitbekommen: Phillipos-Mrajolev hat mehr mitgebracht, als nur Staub und Eis. Forscher haben in Staubpartikeln, die sie mit einem Wetterballon gesammelt haben, Mikroorganismen gefunden. Allerdings sind diese schon zu Teilen abgestorben. Vermutet wird, dass ihnen unsere Lebensbedingungen nicht passen. Genaueres konnten sie noch nicht sagen, außer dass sie deutlich kleiner als Menschliche Zellen sind, und eher Bakterienartig sind. Stoffwechsel und Lebensweise scheint den Wissenschaftlern unbekannt zu sein.

Wahnsinn, wenn das stimmt, dann könnte das ein Nachweis von Außerirdischem Leben sein! Na toll, und ich hockte in einem blöden Labor und hab gecodet.

Noch was: Meine Mitbewohner gehen mir gerade ziemlich auf die Nerven: Andrea und Frank hängen nur noch miteinander rum und immer wieder hört man aus Andreas Zimmer eindeutige Geräusche. Ich ertrage das gerade einfach nicht, wenn die so turteln. Ich vermisse Vanessa.

Mareike ist kaum besser, nur dass deren Geräusche anders sind. Keine Ahnung, was sie da in ihrem Zimmer treibt, sie lässt ja keinen rein, und gesehen hat sie seit ihrer Heimkehr auch keiner mehr. Wir wissen nur, dass sie da ist und lebt. Wenn man bei ihr klopft, um nachzufragen, ob es ihr noch gut geht, wird ihr Maulen immer heftiger. Frank hat sie anscheinend schon durch die Tür so angebrüllt, er solle sich 'verfickt nochmal zum Teufel scheren' (wüsste nicht, dass Mareike so was früher schon mal gesagt hätte, auch wenn sie sauer war), dass er jetzt nicht mehr nach ihr sehen will.

Ansonsten hört man aus ihrem Zimmer nur, dass wieder etwas heruntergefallen, oder sogar zerbrochen ist, manchmal spitze Schreie und dann wieder Schluchzen oder Heulen. Egal, wie sehr sie mir früher auf die Nerven ging, mache ich mir doch langsam echt Sorgen um sie.

Kometenhaft 07 - Ruhe

Sonntag 25. Juni

Eine ruhige Woche. Das hatte ich mir schon lange gewünscht. Ich habe mich spontan dazu entschieden, auch den Rest der Woche nicht mehr in die Vorlesungen zu gehen. Aber wie ich fand, hatte ich dazu gute Gründe: ich hatte noch Recherchen, Berechnungen und Coding für meine Arbeit zu erledigen. Außerdem weiß ich nicht, ob ich was ausbrüte. Seit gestern habe ich leichte Kopfschmerzen, die ich zum Glück mit Aspirin betäuben konnte. Mal sehen, wie das weiter geht.

Oh, und Mareike ist wieder da. Nicht, dass ich das normalerweise erwähnen würde, aber anscheinend war sie seit Dienstag auf einer Exkursion und ist erst am Freitag wieder zurückgekehrt. Zumindest hat sie das Andrea erzählt, ehe sie sofort wieder in ihrem Zimmer verschwand und seither nicht mehr gesehen wurde. Dass sie noch da ist, hört man zumindest ab und zu. Frank und Andrea machen sich aber Sorgen um sie. Sie sagen, dass Mareike lauter sei als sonst. Sie schlug ihre Schranktüren zu, und Gegenstände scheinen ihr runter gefallen zu sein. Frank meinte, auch ein leises Wimmern zu hören. Als er daraufhin geklopft hat und nachgefragt hat, ob alles in Ordnung sei, hat sie wohl zurückgerufen "Ja, alles in Ordnung. Jetzt hau ab!". Mareikes übliche Freundlichkeit. Ich verstehe nicht, warum Andrea und Frank sich Sorgen machen.

Für heute glaube ich, solls gut sein. Ich packe meine Sachen und gehe noch etwas in den Park, das schöne Wetter genießen. Bye.

NACHTRAG: Park war eine klasse Idee: die Büsche waren wohl voll von Pärchen. Ein Paar habe ich sogar dabei gesehen, wie sie ins Grün huschten. Verdammt! Jedes Mal musste ich an Vanessa denken. Ja, wir haben die Büsche auch schon genutzt.

Ich bin trotzdem bis zum Sonnenuntergang geblieben, auch wenn ich anscheinend der Einzige war, der Solo unterwegs war.

Der Hammer war jedoch ein Paar, das ich auf dem Weg zurück in die WG sah: Sie saß rücklings an eine Wand gelehnt auf ihren Hacken und der Kerl stand mit halb heruntergelassener Hose so vor ihr, dass sie ihre weit gespreizten Beine nicht schließen konnte. Er hämmerte seine Hüfte so fest gegen ihren Kopf, dass ihr Hinterkopf immer mal wieder gegen die Wand schlug. Ich blieb stehen, weil ich dachte, da läuft eine Vergewaltigung und wollte ihm schon zurufen, dass ich die Polizei hole. Da erkannte ich, wie sich die Frau mit der einen Hand zwischen den Beinen rieb, und mit der anderen die Brüste knetete. Nach einem Vergewaltigungsopfer sah sie also nicht aus. Der Kerl riss mich schließlich aus den Gedanken und schnauzte mich an "Was glotzt du so? Willst auch mal?". Schnell lief ich weiter und war mir dabei sicher, dass mein Kopf rot leuchtete. Außerdem fingen meine Kopfschmerzen wieder an. Nur stärker und pochender. Ich fühle mich schlapp. Ich nehm' jetzt erst mal noch eine Aspirin und leg mich dann ins Bett.

Kometenhaft 06 - Kometenschweif

Donnerstag 22. Juni

Kleines Update zur Lage: Naja, geht so. Etwas länger: Ich hatte eine wenig überraschende und ereignislose Nacht hinter mir. Die Arbeit ging im Großen und Ganzen reibungslos und die Anbindung des Ultraschall-Sensors war nach ein paar Stunden erledigt. Danach folgten die Testreihen, die jeweils etwa 10 Minuten dauerten. In dieser Zeit ging ich hinaus und beobachtete den dann schon weiterziehenden Phillipos-Mrajolev. Den Moment der größten Annäherung hatte ich verpasst.

Es war echt toll, beide Schweife des Kometen waren deutlich zu sehen und erstreckten sich über weite Teile des Himmels. Halley wäre vor Neid grün angelaufen. Aber leider konnte ich wegen der Lichtverschmutzung in der Stadt nicht die volle Pracht des Kometen bestaunen. Auf der Wiese, die wir uns ausgesucht hatten, weitab der Häuser, wäre das noch deutlich spektakulärer gewesen. Andrea und Frank jedenfalls genossen das Spektakel.

Der Sternschnuppenschauer gegen frühen Morgen komplettierte das Erlebnis noch weiter. Es war fast schon ein Feuerwerk (Auf der Wiese war es das bestimmt, Andrea und Frank sahen bestimmt doppelt so viele Sternschnuppen.). Interessant war auch das Farbenspiel: die Sternschnuppen schienen in leicht unterschiedlichen Farben zu verglühen. Verdammt, was hätte ich dafür gegeben, doch auf der Wiese zu sein. Aber daran durfte ich nicht denken, sonst kochte nur noch mehr Wut auf den Wannler in mir hoch und zum Schluss hätte ich vielleicht noch das Labor kurz und klein geschlagen.

Der Heimweg am Morgen heiterte mich teilweise etwas auf. Die Sonne war gerade dabei, über den Horizont zu steigen und im Stadtpark zwitscherten die Vögel und leichter Dunst sieg aus dem Gras und den Hecken auf.

Wäre es sonst noch still gewesen im Park, wäre es perfekt gewesen, doch mitten drin musste ich ein Pärchen hören, das es sich in einem dichten Wäldchen bequem gemacht hatte. Was die beiden dort machten, war schnell klar, als ihr Gekicher in ein leises Stöhnen überging. Ich hätte fast geschrien: 'Verdammt, nehmt euch ein Zimmer!' oder sowas. Aber warum soll ich den Beiden den Spaß verderben, nur weil es mir nicht gut ging? Soviel Verstand habe ich noch. Außerdem ist der Stadtpark eben für diese kleinen dichten Wäldchen berühmt unter den jungen Paaren der Stadt.

Den Mittwoch habe ich erwartungsgemäß verschlafen. Ich ging zu keiner Vorlesung und bin erst gegen 12 Uhr aufgestanden. Aber das Frühstück war interessant: Frank zog sich gerade sein T-Shirt über den Kopf, als er aus Andreas Zimmer kam, und sah mich erst, nachdem er hinter sich die Tür ganz vorsichtig und möglichst geräuschlos geschlossen hatte. Ich starrte ihn gerade lächelnd an und alles was er herausbekam war ein verwirrtes "Äääh, ja." ehe er in sein Zimmer huschte.

Fünf Minuten später gesellte er sich zu mir, und schließlich auch Andrea. Meine Frage "Na, erzählt mal von eurer Nacht." beantworteten sie eigentlich unabsichtlich mit einem kurzen verwirrten Blickwechsel untereinander, bis sie endlich los plapperten, wie schön der Komet und die Sternschnuppen waren.

Am Ende des Frühstücks verabschiedete ich mich von den Beiden mit "Hey, ich hab damit kein Problem. Im Gegenteil, ich beglückwünsche euch." und grinste sie dabei breit an. Andrea lief leicht rot an und die beiden Ertappten konnten sich nur noch mit großen Augen anstarren.

Den Rest des Tages verbrachte ich damit, den Teil meiner Masterarbeit, der sich auf den Wasserstandsensor bezog, auf Ultraschall umzuschreiben. Zum Glück muss ich diese Woche nicht mehr ins Labor, weil der Alte mit ein paar seiner Studenten auf eine Exkursion ging. Ich frage mich, ob er überhaupt vorher noch meine Ergebnisse angesehen hat.

Kometenhaft 05 - Lageänderung

Dienstag 20. Juni

ARSCHLOCH!!!

Nein, anders kann ich es nicht ausdrücken! Der olle Wannler hat nicht nur meinen Dienstplan über den Haufen geworfen, sondern auch noch das halbe Projekt! Er wusste genau, was ich heute Nacht vor hatte, und trotz aller Argumentation verlangt er jetzt von mir, dass ich heute eine Nachtschicht im Labor einlege, weil seine neueste "Erfindung", eine Wasserstandsmessung per Ultraschall, ein bis zweimal die Stunde versagt und er unbedingt bis morgen Mittag wissen will, warum. Verdammter Dreck!

Das bedeutet nicht nur, dass ich eins der besten und unwiederbringlichen Ereignisse meines Lebens verpasse, sondern auch noch, dass ich Teile meiner Masterarbeit über die Wasserstandsmessung per Wellen-Widerstandsmessung in die Tonne treten kann. Das sei kein gutes Konzept, weil zu ungenau. Obwohl ich ihm schon bewiesen habe, dass es genau genug ist und zudem auch billiger, als seine Ultraschall-Methode.

Warum er dann auch noch das Ergebnis unbedingt am Mittwoch Mittag braucht, hat er mir nicht gesagt. Ich weiß, worauf das hinauslaufen soll: er ist der Meinung, dass er mich damit aufs Berufsleben vorbereitet. Aber beim besten Willen, ich kann mir nicht vorstellen, dass es da draußen solche Arbeitgeber gibt. Bei meinem Vater haben sie damals zur Sonnenfinsternis sogar eine Extra-Pause eingelegt (ohne Ausstempeln), nur um eine Sonnenfinsternis anzusehen. Er will es mir einfach nur reindrücken. Das habe ich ihm auch gesagt, aber dann kam wie immer sein Standardspruch: Wenn es mir nicht gefällt, könne ich mir ja einen anderen Professor und somit eine andere Masterarbeit suchen. Ich sei ja noch jung, und nochmal von vorne anzufangen, würde mir bestimmt nichts ausmachen. Wie gesagt: ARSCHLOCH!

Zum Schluss hat er mir noch seine Meinung zur Astronomie dargelegt: alles Zeit- und Geldverschwendung, und wenn ich unbedingt meine Karriere für einen Stein opfern will, könne ich das gerne tun. Gott, wie ich solche unterbelichteten Sprüche hasse.

Bis heute Abend habe ich mir danach trotzdem frei genommen, weil ich erst mal keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Ich hoffe, der Alte ist gegangen, bis ich wieder ins Labor muss.

Oh, ja. Das Beste hatte ich ja vergessen zu erwähnen. Da unser Labor im Keller eines alten Stahlbeton-Baus ist, gibt es kaum eine Chance den Himmel zu sehen, Rundfunkempfang ist praktisch ausgeschlossen, und nachts werden die meisten Internet und WLAN-Geräte im Gebäude abgeschaltet, da früher Studenten diese Gelegenheit fürs Filesharing missbraucht hatten. Also kaum eine Chance, das ganze Spektakel auch nur halbwegs live zu erleben. Wenn der Alte glaubt, dass ich nicht wenigstens ab und zu hinausgehe, um Frischluft zu schnappen, hat er sich aber geschnitten.

Zum Schluss vielleicht noch ein Rückblick aufs Wochenende: Außer Arbeit war auch da nicht viel. Gleichzeitig tat Mareike ihr Bestes, um mich um den Verstand zu bringen. In regelmäßigen Abständen hämmerte sie gegen meine Tür: "Räumt euren Dreck in der Küche auf!", "Da liegen wieder Socken unterm Waschbecken!", "Einer von euch war dran mit Staubsaugen!" um nur ein paar Sachen zu nennen, mit denen sie mich nervte. Dagegen argumentieren, dass die Socken gar nicht meine waren, und ich auch nicht dran bin mit Staubsaugen, brachte gar nichts, Mareike wurde dann einfach nur noch lauter. Also habe ich meinen Ärger heruntergeschluckt, und die Bude aufgeräumt.

Zur Strafe hatte ich Frank am Montag die Rechnung für den Knabberkram hingelegt, die er dann auch anstandslos beglichen hat, nachdem ich ihm von meinem Wochenende erzählt hatte. Aber im Nachhinein wird das auch keine Strafe gewesen sein, weil heute Nacht werden die Beiden sich das ganze Zeug ohne mich reinziehen. Aber eine Tüte Chips und eine Flasche Cola nehme ich auf jeden Fall ins Labor, allein schon wegen den Nerven.

Kometenhaft 04 - Intermezzo

Freitag 16. Juni

Ich glaube, ich schütte mich inzwischen zu mit Studium und Arbeit. Irgendwie hilft es, die Gedanken an Vergangenes zu betäuben.

Das bedeutet auf der anderen Seite aber auch Stress: Vormittags in die ein oder andere Vorlesung, dazwischen schon mal vorpauken für die Prüfungen, oder Hausarbeiten erledigen. Nachmittags bis spät abends Arbeit im Labor und dabei noch am Master arbeiten. Irgendwie funktioniert es, zumindest bin ich abends so müde, dass ich einfach ins Bett falle und ohne groß über etwas nachzudenken, einschlafe.

Allerdings hatte ich heute auf den Gängen einen Flashback. In der Ferne sah ich Vanessa und sofort kam wieder alles hoch. Ich war wie fest geeist und konnte mich für eine gefühlte Ewigkeit nicht bewegen. Ich glaube, sie hat mich nicht gesehen. Zumindest hoffe ich es.

Sie war schön wie eh und je, aber ihr Gesichtsausdruck war leer, nicht so strahlend wie früher.

Ich schweife ab. Es ist vorbei. Ich muss es akzeptieren, will es aber nicht.

Anderes Thema (Entschuldigung für den harten Schwenk, aber es muss sein): ein wahrer Lichtblick ist im Anflug: der Komet Phillipos-Mrajolev (Warum haben Russische Wissenschaftler so schwer auszusprechende Namen?) fliegt an der Erde vorbei.

Ich hatte dieses Ereignis in letzter Zeit aus dem Auge verloren. Frank hat mich heute darauf aufmerksam gemacht, in der Hoffnung, dass mich das ein wenig aufheitert. Er hatte Recht.

Nein, wirklich, ich interessiere mich schon seit vielen Jahren hobbymäßig für Astronomie und warte seit je her, dass Beteigeuze zur Supernova wird.

Aber bis dahin wird mir Phillipos-Mrajolev die Zeit versüßen. Er ist ein hyperbolischer Komet, das heißt, er wird nur einmal durch das Sonnensystem fliegen, und danach wieder in der Unendlichkeit des Alls verschwinden. Dazu kommt noch, dass er sehr dicht an der Erde vorbeifliegen wird, gerade mal 500.000km und seine Bahn kreuzt dabei die Erdumlaufbahn vor der Erde. Das bedeutet, dass kurz nach seiner größten Annäherung (ca. 4,5h danach) auch noch mit einem grandiosen Sternschnuppen-Feuerwerk zu rechnen ist. Ich freue mich schon wahnsinnig auf dieses Ereignis. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist es so weit. Ich habe schon mal vorsorglich alle möglichen Termine am Mittwoch abgesagt, denn diese Nacht werde ich bestimmt nicht schlafen, den Tag darauf aber bestimmt.

Außerdem gibt mir dieses Ereignis noch weitere Möglichkeiten der Ablenkung: ich muss auf Shopping-Tour: Einen Liegestuhl besorgen, Schlafsack, Knabberzeug und Getränke. Und da Frank und Andrea mich begleiten wollen, brauche ich wohl extra große Portionen. Auch wenn ich bezweifle, dass sie von dem Kometen viel mitbekommen werden, so wie die immer aufeinander hängen.

Das Wochenende werde ich jetzt aber erst mal wieder nutzen für Nachforschungen und Schreibarbeit für meine Master-Arbeit. Wie öde. Aber wenigstens habe ich meine Ruhe, nachdem Frank und Andrea jeweils zu ihren Eltern fahren wollen (der Schmutzwäsche-Berg ist wohl zu groß geworden). Lediglich Mareike ist noch da, aber die wird sich hoffentlich wie immer in ihrem Zimmer einschließen.

09 Januar 2024

Kometenhaft 03 - Familie

Mittwoch 14. Juni

Familie ist doch das Größte, oder?

Ich hatte gerade wieder mal ein längeres Telefonat mit meiner Mutter, deswegen muss ich mich hier einfach über meine Familie auskotzen:

Gut, fange ich am besten damit an, dass ich eigentlich aus einer normalen ländlichen Arbeiterfamilie komme. Aufgewachsen auf dem Dorf, kann ich auch heute nicht so besonders viel mit Städten anfangen. Und deswegen gehe ich auch gerne mal raus aus der Stadt, oder zumindest in den Park, um etwas Ruhe zu finden. Das Stadtleben ist mir einfach zu hektisch und in die Fußgängerzone gehe ich höchstens in Begleitung (am liebsten mit Vanessa Eis essen), oder wenn es nicht anders geht. Sonst ist mir ein Ausflug in die Natur lieber.

Leider gibt es auf dem Land keine Hochschulen, deswegen musste ich nun doch in die Stadt ziehen.

Mit meinen Eltern habe ich wahrscheinlich die üblichen Probleme, die eigentlich jeder hat, ich empfinde sie jedoch als besonders stark.

Bei meinem Vater ist es am schlimmsten. Obwohl seine beiden Söhne längst erwachsen sind, versucht er uns noch vorzuschreiben, was wir tun sollen. Bei mir wollte er nach der Mittleren Reife, dass ich einen Beruf erlerne. Am besten den gleichen wie er. Ich ging stattdessen aufs Gymnasium.

Nach dem Gymnasium sollte ich dann Studieren. Stattdessen gönnte ich mir eine "Auszeit", in der ich Elektroniker gelernt habe.

Danach wollte er mir einen Job in seiner Firma aufdrängen, stattdessen ging ich nun doch studieren.

Dazu auch noch Elektrotechnik! Er hält nicht viel von "Strippenziehern".

Was er nicht so ganz verstanden hat: ich bin mit meiner Fachrichtung zufrieden. Vor allem, weil er mir hier gar nichts mehr sagen kann, weil er von Strom keine Ahnung hat.

Bei meinem Bruder verhielt er sich irgendwie anders. Wahrscheinlich weil der ja auch der Erstgeborene war. Ihn ließ er gewähren, und obwohl mein Vater auch von Kaufleuten keine hohe Meinung hat, hat er nichts gesagt, als mein Bruder Kaufmann werden wollte.

Dazu lässt sich mein Vater auf drei Sätze reduzieren: "Das setzt sich niemals durch!", "Da will das Ei intelligenter sein als das Huhn." und "Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht."

Also neuen Technologien gegenüber ist er äußerst kritisch eingestellt, so auch beim Computer in seiner Anfangszeit (inzwischen hat er selbst einen Laptop und einen Desktop).

Er ist der Meinung, dass er von allem mehr Ahnung hat, als seine Nachkommen, obwohl die inzwischen Erwachsen und höher gebildet sind als er.

Und der dritte Satz ist schon wortwörtlich. Er macht gerne Urlaub auf den spanischen, oder portugiesischen Inseln, aber wehe er bekommt da kein Schnitzel, oder eine Schweinshaxe.

Inzwischen ist er schon seit Jahren Rentner. Das Mietshaus, das er von seinen Eltern geerbt hat, renoviert er dabei noch immer selbst, und auch die Gartenarbeiten erledigt er alle alleine. Und das, obwohl er Herzprobleme hat wegen seiner ungesunden Lebensweise in jungen Jahren, er deswegen schon mehrere Herz-OPs hatte und einen Schlaganfall, und bald mehr Medikamente als Lebensmittel zu sich nimmt. Aber er weiss es ja besser.

Seine ganze Familie hat schon auf ihn eingeredet, dass er das Haus doch verkaufen solle, und sich einen schönen Lebensabend machen soll, aber erfolglos.

Meine Mutter ist zwar grundsätzlich ein aufgeschlossener Mensch, aber dennoch rückständig. Sie hat es inzwischen aufgegeben, meinen Vater noch zu irgendetwas zu überreden. Auch obwohl ich ihr schon gesagt habe, dass sie ihn wohl irgendwann tot im Garten des Mietshauses auffinden wird, weil er beim Rasenmähen in der prallen Sonne einen Kreislaufkollaps hatte.

Aber sie kann Vater einfach nichts entgegensetzen.

Übrigens: obwohl meine Eltern zwei Häuser haben und eins davon vermietet, bekomme ich keine Unterstützung fürs Studium. Meine Mutter jammert mir stattdessen immer vor, wie viel alles kostet, und dass Rentner ja kein Geld haben. Und Kindergeld bekommen sie ja auch keins mehr für mich, sonst hätten sie mir wenigstens das gegeben (angeblich). Ihre Finanzen halten sie ihren Kindern gegenüber jedenfalls geheimer als Area 51.

Mit BaföG sieht es aufgrund meiner "reichen" Eltern auch mies aus, und so bleibt mir nur, mir in der vorlesungsfreien Zeit einen abzurackern, damit ich fürs nächste Semester genug für Miete, Essen und Lernmaterialen zur Verfügung habe.

Deswegen lebe ich auch auf Sparflamme: WG, kein Auto, kein Urlaub, kein Ausgehen am Abend, nicht mal Kino. Danke Mama und Papa!!

Mit meinem Bruder komme ich auch nicht klar. Vor allem liegt es wohl an meiner Schwägerin, mit der ich inzwischen kein einziges Wort wechsle. Seine Freundinnen in der Vergangenheit waren immer ziemlich problematisch, aber die, die er schlussendlich geheiratet hat, war der Abschuss. Die Ausgeburt eines hochnäsigen Stadtmenschen, der allen vorschreiben möchte, wie sie zu leben und sich zu verhalten haben.

Mich hat sie mal als Bauern beschimpft, weil ich mich irgendwie am Tisch falsch verhalten hatte. Aus ihrem Mund sehe ich das jedoch inzwischen als Kompliment, denn Bauern sind ehrlich. Sie ist jedoch ein hinterhältiges Miststück.

Ich könnte mich noch mehr über meine Verwandtschaft auskotzen, aber ich fürchte das wühlt mich nur noch mehr auf und alles was ich im Moment will, ist Ruhe und Beständigkeit.

Ich versuche also schon seit geraumer Zeit, Abstand zwischen mich und meine Familie zu bringen. Mein Studium hat mir dabei sehr geholfen. In dieser Familie jedenfalls fühle ich mich einsamer, als unter fremden Leuten an der Hochschule. Vielleicht kann man auch mich als das "Schwarze Schaf" in der Familie bezeichnen. Aus meiner Sicht nicht unbedingt im negativen Sinne. Immerhin bin ich der Erste in meiner Familie, der studiert.

Vanessa hatte das zum Teil miterlebt, und mir voll und ganz recht gegeben. Vanessa, schon wieder Vanessa. Ich komme nicht von ihr los. Ich will nicht von ihr los kommen!

Zumindest habe ich jetzt die Ausgangslage für dieses Tagebuch skizziert, so wie Frank es als Start vorgeschlagen hat.

Kometenhaft 02 - WG

Dienstag 13. Juni

Es schmerzt noch immer, hier weiterzumachen. Aber gleichzeitig hat sich die Menge an Frust, die ich loswerden will, nicht verringert. Also probier ich mich hiermit mal ein wenig abzulenken.

Ich war stehengeblieben, dass ich wieder in meine alte WG eingezogen bin. Das hat sich eigentlich ganz einfach ergeben, da ich ja zu Frank auch nach meinem Auszug ganz gut Kontakt halten konnte, er ist ja schließlich auch in meinem Studiengang, auch wenn wir inzwischen ganz andere Vertiefungsmodule belegen. Er hatte mir schon vor der Trennung von Vanessa berichtet, dass sich mein Nachfolger einfach nicht so richtig in die WG einleben konnte, und sich dann eine neue Bleibe gesucht hat. Der Grund war ganz einfach: Mareike.

Hm, irgendwie komm ich so nicht weiter, ich setz mal anders an. Also, unsere WG bestand aus Frank, wie schon erwähnt, mein Kommilitone, besagter Mareike, einer Ökologie-Studentin und Andrea, einer Informatikerin. Als ich zu studieren anfing, und genauso wie Frank, den ich damals noch nicht kannte, auf Budensuche ging, stellte ich mich bei Andrea und Mareike vor, die ein Semester zuvor die WG von ihren Vorbewohnern "geerbt" hatten und nun zwei neue Mitglieder suchten.

Andrea machte auf mich einen ziemlich normalen Eindruck: hübsches Gesicht, blondes nicht ganz schulterlanges Haar, T-Shirt, Jeans. Nichts Besonderes, aber auch nicht von der Bettkante zu schubsen. Mareike hingegen war die Ausgeburt einer Ökologie-Studentin wie man sie sich klischeehafter nicht vorstellen konnte. Trotz dass es schon Sommer war, und die Temperaturen deutlich zweistellig waren, saß sie in einem dicken gestrickten braunen Rollkragen-Pullover vor mir. Ihr Rock in einem primitiven Braun-Grau-Muster warf riesige Falten (wahrscheinlich hatte sie noch ein oder zwei Röcke darunter) und ließ die Beine nur erahnen, die Füße steckten in ebenso dicken Wollsocken in Erdtönen. Ihr Gesicht wurde dominiert von einer riesigen Hornbrille, war blass ausdruckslos und vollkommen ungeschminkt. Dazu kamen noch fast farblose Lippen, die ab und zu an einem heißen Fencheltee nippten (der Fenchelgeruch hing schwer in der Luft). Eingerahmt wurde das Ganze von einem stumpfen, wirren Wuschel aus braunen Haaren (brünett würde ich sie nennen, wenn sie etwas gepflegt worden wären), die lieblos auch noch weite Teile ihrer Schultern bedeckten.

Die Beiden konnten kaum unterschiedlicher sein. Andrea war freundlich, offen und geradeheraus. Mareike reserviert, ablehnend und ließ nur wenig über sich verlautbaren. Leider hatte sie das gleiche Stimmrecht wie Andrea. Aber man merkte, dass sie die Wohnung am liebsten vollkommen alleine bewohnen würde. Mein Interview lief ebenso gemischt. Andrea wollte etwas über meine Hintergründe erfahren, und was ich vom Wohnen in WGs halte und meine allgemeine Gesinnung. Mareike verwendete die gewonnenen Informationen hingegen gerne, um gegen mich zu argumentieren.

Irgendwann schließlich ging Andrea mit Mareike in Andreas Zimmer, wo sie eine mehr oder weniger heftige Diskussion führten. Die Türen in der Wohnung waren ziemlich schalldicht, und so konnte ich nur ein paar lautere Satzfetzen erwischen, die konnten jedoch leicht zusammengesetzt werden.

So war für Andrea wohl das Maß inzwischen voll, egal, wer sich vorstellte, Mareike lehnte alle Bewerber ab, oder ekelte sie schon beim Interview weg. Aber Andrea wollte nicht die doppelte Miete bezahlen und drohte ihrerseits mit Auszug. Die Aussicht, die vierfache Miete zu zahlen, war wohl schließlich für Mareike auch nicht sehr verlockend. Als die Tür endlich aufging, stürmte Mareike heraus und geradewegs in ihr Zimmer, während sich Andrea noch die Zeit nahm, mit mir die Formalitäten durchzunehmen.

Frank hatte sein Interview noch am gleichen Tag und Andrea nutzte die Gelegenheit wohl gleich aus, auch ihn in die WG aufzunehmen. Wir beide zogen dann eine Woche später ein und stellten dabei überrascht fest, dass wir im gleichen Studiengang waren. Damit waren also auch gleich ein paar Gesprächsthemen gefunden, und mit Andrea kamen wir auch sofort klar. Schnell trafen wir uns zu Gesprächsrunden in der Küche. Wir redeten, lachten, hörten Musik. Wir waren wie drei alte Freunde, auch wenn wir uns erst seit ein paar Tagen kannten.

Nur Mareike war nie dabei.

Warum Mareike so ein Gewese aus ihren Mitbewohnern macht, konnte ich nie ganz verstehen, da sie sich sowieso fast immer in ihrem Zimmer einschloss und nur wenig Kontakt zu uns suchte. Nur ab und zu sperrte sie die Zimmertür auf, ging ins Bad, oder machte sich so schnell es ging in der Küche einen Tee, oder was zu Essen und verschwand sofort wieder in ihrem Zimmer, während sie noch stichelte, dass die Küche schon wieder unordentlich war, oder dergleichen.

Man konnte ihr auch fast schon Paranoia unterstellen. Ihre Tür wurde nur für den kurzen Zeitpunkt aufgeschlossen, wenn sie hindurch musste. Selbst wenn sie sich einen Tee machte, war ihre Zimmertür zugeschlossen.

Und sie traute sich eigentlich auch nur dann in die Küche, wenn sonst gerade keiner drin war. Sie lebte ein regelrechtes Eremiten-Leben.

Andrea berichtete uns, dass sie wohl nicht immer so war. Ihre beiden Vorbewohner waren ebenfalls Ökologen und kamen mit Mareike recht gut klar (oder Mareike strengte sich bei denen an, da sie ja die Untermieterin war). Aber seit Andrea und Mareike auf dem Mietvertrag standen, änderte sich das und sie stellte Anforderungen an die Kandidaten, die kaum zu erfüllen waren. Vielleicht kam sie auch einfach nur nicht mit Veränderung klar.

Andrea und Frank hatten sich über die Zeit immer mehr angenähert und in der Zeit, in der ich mit Vanessa zusammen war, ist zwischen den beiden eine feste Beziehung entstanden, was man gelegentlich auch nachts hören kann. Der nützliche Nebeneffekt für die beiden war, dass Mareike sich nicht mehr traute, gegen die beiden etwas zu sagen, weil sie in der Mehrheit waren. Dafür bekam mein Nachfolger umso mehr ab, weswegen er schließlich auch wieder entnervt ausgezogen ist.

In unseren abendlichen Runden komme ich mir inzwischen zwar auch wie das fünfte Rad am Wagen vor, wenn die beiden kuschelnd mir gegenüber sitzen, aber sie halten sich wenigstens außerhalb ihrer Zimmer mit dem Geknutsche zurück. Vielleicht auch aus Rücksicht auf meine derzeitige Gemütslage.

Um nicht falsch verstanden zu werden: ich freue mich für die Beiden, weil sie eben auch so gut zusammenpassen, aber ihr Anblick erinnert mich eben auch an Vanessa.

Na gut, jetzt bin ich also wieder in meine alte WG eingezogen und fühle mich so allein wie noch nie. Andrea und Frank sind heute Abend mal wieder ausgegangen und werden es wohl wieder in irgendeiner dunklen Gasse machen (was mir Frank dann gerne am nächsten Tag "beichtet"), und Mareike lebt sowieso auf einem anderen Planeten.

Die Nächte bleiben derweil weiterhin schmerzhaft. Ich kann mich noch immer nicht so ganz daran gewöhnen, allein im Bett zu liegen. Und das Gekicher und andere Nebengeräusche von Nebenan machen die Sache auch nicht besser.

Mal sehen, was ich heute Abend machen kann, um nicht dauernd über Vanessa zu grübeln ...

Kometenhaft 01 - Tagebuch

Erste Juniwoche

Scheiße, SCHEISSE, SCHEISSE!!! Was mach ich hier eigentlich?? So einen Dreck wie "Liebes Tagebuch..." werde ich hier bestimmt nicht reinschreiben.

OK, Frank hat gemeint, vielleicht hilft es mir, wenn ich mir mal meinen ganzen Frust von der Seele schreibe, und einfach ein Tagebuch anfange. Gut, hier sitz ich nun. Was soll ich schreiben? Wo soll ich anfangen? Wie schreibt man ein Tagebuch? - Keine Ahnung! Vielleicht erst mal die Rahmenlage:

Ich versuche gerade irgendwie meine Masterarbeit hinzukriegen, meine Freundin hat sich von mir getrennt und infolgedessen bin ich wieder in meine alte WG eingezogen. YAY!

Die Firma, bei der ich nach dem Studium anfangen wollte, ist pleite und die einzige Option, die ich derzeit noch habe, ist es, für einen Hungerlohn beim Alten im Labor den Assi zu machen. Wenigstens habe ich mir mit dem Ingenieurwesen einen Studienzweig ausgesucht, in dem eigentlich kein Jobmangel herrscht. Nur momentan ist Flaute. Naja, vielleicht würde mir der Assi-Job doch auch mal ein bisschen Ruhe bringen, damit ich über alles nachdenken kann. Zumindest würde er genug für meinen Unterhalt einbringen.

Nur eins macht mir bei dieser Aussicht zu schaffen: Der "Alte", Prof. Dr. Alfons Wannler. Das Studium war Alles in Allem recht angenehm. So wie man es sich eigentlich vorstellt: Vorlesungen, mit den Kommilitonen abhängen und gern auch abends in die Bar. Gemeinsam auf die Prüfungen pauken und endlich weg vom Elternhaus. Tja, so lief das in der Tat, bis ich ins Labor vom Wannler kam. Am Anfang lief es noch ganz gut. Ich schätze mal, dass er seine Studenten immer so ködert. Nett, freundlich, aber irgendwann wird das Arbeitspensum angezogen. Wenn man dann auch noch so blöd ist wie ich und bei ihm die Masterarbeit macht, drückt er einem schneller Nacht- und Zusatzschichten rein, als man denken kann.

Warum ich das mitmache? Weil der Alte dummerweise genau das Fachgebiet anbot, das ich machen wollte: Sensorik und Steuerung von Gewächsanlagen.

Allerdings weiss ich bis heute nicht, wie der Wannler dazu kam. OK, er ist Botaniker, aber da hörts' dann auch schon auf. Von Elektronik, Sensoren, SPS, Betriebssystemen, Programmierung usw. hat er überhaupt keine Ahnung. Automatisierung? Pah, den Wannler stellt man sich besser in einem Schrebergarten vor. Mit Strohhut auf dem Kopf, grüner Schürze und Zink-Giesskanne. Der Alte hat sein Pensionsalter gefühlt um 100 Jahre überschritten, denkt aber immer noch, dass er der Einzige ist, der der jüngeren Generation was beibringen kann. Dabei stehen seine Nachfolger schon längst Schlange. Einer ist angeblich selbst schon in Pension gegangen.

Aber er wusste, dass er mich gebrauchen könnte. Ich war keiner der Studenten, die erst seit dem Studium mit Technik in Berührung kamen. Ich hatte mich von ganz Unten hochgearbeitet. Den ganzen zweiten Bildungsweg und komplett im elektrotechnischen Bereich, bis zur Fachhochschulreife.

Naja, in einer Sache hat er allerdings recht: Die meisten, die bei ihm im Labor arbeiten, haben keine Ahnung von Pflanzen. Ich traf da mal einen Informatik-Praktikanten, der immer eine Palme an seinem Schreibtisch hatte. Im Vorübergehen habe ich mich immer gewundert, warum die Erde darin so trocken ist, bis ich irgendwann feststellte, dass sie schon länger keine neuen Blätter mehr entwickelt hatte. Er meinte, die ist schon lange so, und solange sie die Blätter nicht abwirft, ist sie doch OK, oder? Ich habe sie mir dann intensiver angesehen: sie muss wahrscheinlich schon seit Jahren tot gewesen sein. Sie ist so schnell vertrocknet, dass sie anscheinend nicht mal die Zeit hatte, zu schrumpeln, oder die Blätter abzuwerfen. Kurz nach meiner Diagnose war die Palme verschwunden.

Bei mir sieht die Sache wohl eher anders aus. Manchmal denke ich, ich bin als Ingenieur nicht geeignet und sollte doch eher was mit Pflanzen machen. Neulich blühte sogar meine Dracaena Fragrans (Ja, ich kenne meine Pflanzen beim Namen), was als Zimmerpflanze schon sehr selten ist. Allerdings musste ich sie für die Blütezeit auf den Balkon stellen, da sie doch sehr intensiv süßlich roch.

Also beruflich: Scheiße. Wie sieht es in Liebesdingen aus? - Noch beschissener. Meine Freundin Vanessa hat nach einem Riesenkrach Schluss gemacht. Dabei hatte doch alles so schön angefangen (blöder Spruch, aber stimmt): Vanessa hat zusammen mit mir den gleichen Studiengang begonnen. Die Ingenieurswissenschaften eignen sich ja normalerweise nicht, um weibliche Wesen kennenzulernen, aber sie war eine Ausnahme. Von hundert Leuten in meinem Hörsaal gab es nur vier Frauen und das lag nicht an irgendwelchen Aufnahmebedingungen, oder einem Numerus Clausus. Pah, Ingenieurswissenschaften haben so gut wie keine Einschränkungen, die nehmen jeden. Aber die Damenwelt will nun mal nicht.

Vanessa war allerdings wirklich eine der wenigen Frauen, die sich für Naturwissenschaften interessieren. Das muss ich hier erwähnen, weil es meist im Grundstudium deutlich mehr Studentinnen gibt, als im Hauptstudium. Der Grund ist ein ganz Einfacher: so wie auch bei den Männern, gibt es diejenigen, die noch nicht genau wissen, was sie studieren wollen und dann einfach mal was ausprobieren. Der Faktor derer, die dann einsehen müssen, dass das Ingenieurwesen nichts für sie ist, liegt allerdings bei den Studentinnen deutlich höher, und so überschreitet der Frauenanteil im Hauptstudium nur selten die 5%-Marke.

Bei Vanessa konnte man sich jedoch sicher sein, dass sie es durchzieht. Mal abgesehen davon, dass sie die Oberstufe im Technischen Gymnasium gemacht hat, merkte man bei ihr schnell, dass ihr Technik einfach liegt, und sie sich auch problemlos in so abstrakte Dinge wie Wechselstromtechnik hineindenken konnte.

Aber wirklich bemerkenswert an ihr, war dazu der krasse Kontrast, den ihre Erscheinung bot. Die meisten weiblichen Wesen im Hauptstudium hatten sich längst der Männerwelt angepasst. Sie trugen Jeans, T-Shirt, Pullover, vielleicht auch mal eine Bluse, und meist bequeme Schuhe wie Turnschuhe oder Slipper. Sie waren meist ungeschminkt und trugen ihre Haare entweder kurz, oder in irgendeiner Weise hinten zusammengebunden. Klar, wenn man mit ihnen aus ging, waren auch sie deutlich weiblicher unterwegs, aber während der Vorlesungszeit tauchten sie zwischen den Männern unter. Nicht dass man mich jetzt falsch versteht: sie waren schön, und wenn man sie außerhalb der Hochschule sah, oft auch ein Hingucker. Aber in der Hochschule waren sie bestenfalls Mauerblümchen.

Vanessa nicht. Oft genug saß sie auch in einem schicken Kleid und hochhackigen Schuhen, in denen seidig bestrumpfte Beine steckten, in der Vorlesung. Dazu war sie dezent geschminkt, gerade richtig, um ihrem weichen Gesicht, das von wallendem rotbraunem Haar umgeben war, die richtigen Highlights zu geben. Aber das wahre Highlight waren ihre Augen: selbst die junge Ornella Muti wäre neben ihr blass geworden (Ja, ich bin wohl auch ein kleiner Nostalgiker). Nein, wirklich, wer diese stahlgrauen Augen gesehen hat, kann nur noch davon träumen.

Im Sommer kam sie ab und zu sogar in einem wunderschönen cremeweißen rückenfreien Einteiler in die Hochschule. Die armen Studenten, die hinter ihr saßen, haben von ihren Vorlesungen bestimmt nichts mitbekommen, zumal ihre Figur ein Übriges dazu tat, jeden Gedanken an lernen hoffnungslos aufzugeben. Mit 1,70m (ohne Schuhe) gehörte sie nicht gerade zu den kleinen Frauen, aber ihre schlanke und doch weiblich Figur wurde dadurch noch graziler. Ihre Beine schienen endlos und ihre ebenso schlanken Arme endeten in schmalen Handgelenken und Händen mit herrlich feingliedrigen Fingern.

Nur zwei Dinge versuchte sie immer mit etwas mehr Stoff zu kaschieren. Und so blieb es den meisten Männern der Fantasie überlassen, wie wohl ihre Brüste und ihr Hintern aussahen. Waren dies womöglich doch Makel an ihr?

Falls es noch nicht aufgefallen ist: Sie war meine absolute Traumfrau und ist es immer noch. Aber ich war entweder zu blöde, oder zu schwach sie zu halten, und jetzt ist sie weg.

Ich kann es auch heute noch kaum fassen, wie wir zueinander gefunden haben. Ich hätte nie gedacht, dass sich auch nur eine platonische Freundschaft zwischen uns entwickeln konnte. Ein bestenfalls Durchschnittstyp und dieses phantastische Wesen - Unmöglich. Ich habe es gar nicht erst versucht, ja nicht einmal daran gedacht. Aber Schritt für Schritt hat es sich entwickelt. Im Grundstudium waren wir noch getrennt durch die Masse an Studenten um uns herum, die teilweise verzweifelt versuchten, sich die Grundlagen mit unserer Hilfe anzueignen. Man erkannte diejenigen mit Vorbildung oft daran, dass sie von ein paar Studenten mit allgemeinem Abi umringt waren. Aber gegen Mitte des Grundstudiums legte sich das.

Im dritten und vierten Semester waren wir in die gleichen Praktikums-Gruppen eingeteilt und hatten die ersten längeren Kontakte zueinander, wenngleich sie meist auch nur Bezug zum Studium hatten.

Nach dem Grundstudium schließlich wurden wir dann auch Praktikumspartner, nachdem wir die vielen Gemeinsamkeiten in unserem Werdegang erkannt hatten, und wie wir uns auch gegenseitig ergänzen konnten. Und kurz darauf gingen unsere Treffen über das Studium hinaus. Wir gingen nach den Vorlesungen in Cafes, schlenderten durch die Stadt und der gleichen, und genossen es einfach, wie sich unsere Beziehung langsam immer weiter entwickelte, bis zum Ersten "Zu Dir oder zu mir?".

Und auch das war phantastisch: Bei uns beiden hatte sich durch die lange Zeit so viel Vorfreude aufgebaut, dass wir gleich hinter der Tür ihrer Studentenbude übereinander hergefallen sind. Wir rissen uns förmlich die Klamotten vom Leib, während wir uns irgendwie in ihr Bett kämpften. Was folgte, war der herrlichste Sex, den ich bis dahin hatte. Wir beide wussten genau, wie wir einander in immer noch höhere Höhen treiben konnten, ohne dass die Erlösung in Sicht kam. Sie schwang sich in die 69 auf mich, und verwöhnte meinen kleinen Freund mit voller Hingabe, während ich mich leidenschaftlich an ihrer duftenden und vollkommen haarlosen Auster betätigte und dabei gierig ihren Saft aufleckte.

Nachdem sie schließlich ihren ersten Orgasmus vibrierend direkt auf meiner pulsierenden Erektion zwischen ihren sanften Lippen ausgestöhnt hatte, schwang sie sich direkt auf mich und nahm mich mit einem Rutsch in sich auf. Aber danach verharrte sie, wie sie war. Sie stützte sich nur mit den Armen so weit ab, dass wir in einem weiteren leidenschaftlichen Kuss versinken konnten. Währenddessen bearbeitete sie mit ihrem feuchten Liebeskanal mein bestes Stück auf eine Art und Weise, die mich fast um den Verstand brachte.

Aber auch ich betätigte mich an ihr: ich massierte sanft ihre Brüste, die, wie ich nun endlich feststellen konnte, fest und schwer in meiner Hand lagen. Ihre seidige Haut schmiegte sich an meine Finger. Ich umkreiste ihre harten Nippel, die manchmal zart über meine Brust glitten und drückte sie sanft, bis Vanessa wieder in meinen Mund stöhnte.

Nach einer himmlischen Ewigkeit begann Vanessa sich dann doch auf mir zu bewegen. Zunächst langsam, aber mit stetig zunehmender Geschwindigkeit, bis wir unseren Kuss lösen mussten. Und schon bald darauf ritt sie uns in atemberaubendem Tempo zu einem gemeinsamen Höhepunkt, den wir beide inniglich heraus stöhnten. Sie hatte sich dabei so fest in meinen Schoß gepresst, dass ich das Ende ihrer inzwischen nassen Lustgrotte spürte, und wie mein Saft hinein geschleudert wurde.

Erschöpft und überglücklich schliefen wir nackt und eng umschlungen ein.

Das erste Mal mit Vanessa hat sich mir förmlich ins Gehirn gebrannt, aber auch die vielen Male danach waren nicht weniger schön. Vanessa war wahrlich perfekt. Sie war leidenschaftlich und experimentierfreudig, zärtlich und fordernd, sanft und doch auch stark. Sie wusste, was sie wollte, und wenn sie etwas wollte, wusste sie auch, wie sie es bekommen konnte.

Am nächsten Morgen präsentierte sie mir dann tatsächlich noch ihre größten Geheimnisse: als wir am späten Vormittag wach wurden, lächelte sie mich nur an, gab mir einen schnellen Kuss und stand auf, um ihre Kaffeemaschine zu starten. Sie zog sich aber nicht an. Nackt schwebte sie aus dem Zimmer und ich konnte noch kurz einen bewundernden Blick auf ihren Apfel-Hintern werfen. Er war einfach nur umwerfend. Straff und frisch wie ein eben gepflückter Pfirsich. Er war nicht klein, aber hatte genau die richtige Größe, dass sich kaum eine Falte zwischen ihm und den Oberschenkeln bildete. Ich starrte ihr noch hinterher und konnte kaum glauben, was ich da gerade gesehen hatte, da kam sie schon wieder ins Zimmer und präsentierte mir ihre noch immer unbekleidete Vorderseite. Das konnte nicht sein! Unmöglich! Ihre runden Brüste wiegten sich sanft mit ihren Schritten. Sie hatte bestimmt B-Körbchen, vielleicht sogar C-Körbchen, jedoch war auch unter ihren Brüsten nicht der Anflug einer Falte zu sehen. Und ihre Nippel standen stolz aus zwei kreisrunden rosa Vorhöfen hervor.

Während sie lediglich in ihre rote Spitzen-Unterwäsche stieg, und wieder aus dem Zimmer huschte, forderte sie mich auf, frühstücken zu kommen. Wenigstens brachte das meinen Verstand wieder etwas auf den Boden der Tatsachen zurück. Also zog ich mich an, und folgte ihr in ihre kleine Küche. Jetzt erst wunderte ich mich, warum wir am Abend davor so lange brauchten, ins Bett zu kommen. Sie hatte eigentlich nur ein recht kleines Ein-Zimmer-Apartment. Aber im Gegensatz zu mir, wenigstens ein eigenes Bad und eine Küche, die aber so klein war, dass sie mit dem zusätzlichen kleinen Tisch und zwei Stühlen schon eng war. Der kurze Flur war zusammen mit der Wohnungstür schon mit vier Türen bestückt und bot gerade noch genug Platz für ein paar Kleiderhaken. Das Bad, dem ich natürlich zuerst einen Besuch abstatten musste, war eher eine größere Toilette mit Duschkabine und Waschbecken. Dennoch war ich als WG-Bewohner neidisch.

In der Küche hatte Vanessa derweil ein kleines Frühstück aufgebaut. Nichts großes, Kaffee, Marmelade und frisch aufgebackene Brötchen. Frisch aufgebackene Brötchen? Wie lange war ich weggetreten? Sie saß an dem kleinen Tisch - noch immer in Unterwäsche, während ich schon wieder Jeans und T-Shirt anhatte. "Bin ich overdressed?" fragte ich sie. "Musst du wissen." antwortete sie beiläufig, "Aber jetzt wird gefrühstückt! Setz dich!". Ich war hin und weg. Das war das schönste Frühstück meines Lebens dachte ich, und konnte sie einfach nur bewundern, während ich meinen Kaffee schlürfte und das Marmeladenbrötchen aß. Aber ich verstand es einfach nicht.

"Warum ich?" musste ich sie fragen und sie verstand sofort.

"Weil du meinen Test bestanden hast, darum." grinste sie zurück. Danach erklärte sie es mir: Natürlich wusste sie um ihre Reize, aber sie war mehr als das. Sie wollte eine Ingenieurin werden und nicht nur die hübsche Freundin eines Ingenieurs sein. Und so entwickelte sie eben diesen Plan, ihre Reize zu nutzen, um festzustellen, wer in ihr nur das Oberflächliche sah. Und die ließ sie aber einfach nur stehen. Ein gefährlicher Plan bemerkte ich, was wäre, wenn jemand ihren Korb nicht akzeptieren würde. Und das hatte wohl einer auch schon. "Der hat meinen Elektroschocker gespürt." erwiderte sie kurz. Elektroschocker - klar, sie war auch durch und durch Ingenieurin. Sie verriet mir auch, dass sie deswegen schon als Lesbe angemacht wurde, aber das ließ sie kalt, weil ihr das zusätzlich nur bestätigte, wer für sie zu oberflächlich und damit ungeeignet war.

Ich konnte es nicht fassen, meine anfängliche Hoffnungslosigkeit ihr gegenüber hatte genau das Gegenteil bewirkt. Offensichtlich machte ich bei dieser Erkenntnis einen so dämlichen Gesichtsausdruck, dass sie dabei in schallendes Gelächter ausbrach.

Von da an war es besiegelt. Wir waren nun kaum noch zu trennen. Ihren "Test" gab sie deswegen dennoch nicht auf. Sie war auch weiterhin die Schönste in der Fakultät, auch wenn inzwischen die ein oder andere miteiferte, und manche sagten, dass es schönere gab. Aber für mich war sie DIE Traumfrau. Sie genoss es einfach nur, dass wir von denen, die es versucht hatten, neidisch beäugt wurden, und die Frage "Warum DER?" stand ihnen förmlich ins Gesicht geschrieben. Wir waren glücklich.

Wir suchten uns ein größeres Apartment, in das auch zwei einziehen durften und verbrachten fast jeden freien Moment zusammen (und ein Großteil unserer Vorlesungen und Praktika sowieso). Lernen entwickelte sich jedoch trotzdem zu einem Problem. Wir stellten schnell fest, dass das in der gemeinsamen Bude kaum möglich war. Ein Grund war ein weiteres Geheimnis von Vanessa: in den eigenen vier Wänden genoss sie es, nicht allzu viel anzuziehen. Man kann sich kaum vorstellen, wie man einen klaren Gedanken zum Studium aufbringen kann, wenn einem gegenüber die spärlich bekleidete Traumfrau sitzt, und wenn sie mal einen Morgenmantel anhatte, blitzte ihr Dekolletee dennoch verführerisch aus dem tiefen Ausschnitt heraus.

Zu oft ließen wir uns voneinander ablenken und landeten gleich wieder im Bett (oder dem Boden, dem Küchentisch .....). Also einigten wir uns darauf, dass wir in der Öffentlichkeit, zum Beispiel in der Bibliothek lernten, wo wir uns höchstens mal verstohlene Blicke zuwerfen, oder kleine Gemeinheiten ins Ohr flüstern konnten. Die Abende danach waren dafür aber umso erotischer, und oft genug kamen wir gar nicht erst an der Garderobe im Flur vorbei.

Doch dann kam, was kommen musste: die Vertiefungsmodule. Wir hatten kein Problem damit, dass wir uns ein wenig anders orientierten, im Gegenteil, wir sahen das als eine gegenseitige Ergänzung an. Aber ich wählte eben den Wannler. Am Anfang war alles noch in Ordnung, die Arbeitszeiten waren normal, das Pensum erträglich. Aber irgendwann zog er an. Und plötzlich war ich bis tief in die Nacht damit beschäftigt, Berichte zu schreiben, eine ausgefallene Anlage wieder herzurichten, einen Dauertest zu überwachen usw. Wenn ich dann nach Hause kam, war Vanessa oft schon im Bett und ich konnte mich nur noch müde daneben legen und einschlafen.

Unsere gemeinsame Zeit wurde weniger und weniger. Vielleicht hätte ich hier einen Schlussstrich ziehen sollen, aber ich gab dem Wannler zu oft nach. Er meinte immer, das würde mich auf das Berufsleben vorbereiten, und wenn ich das nicht will, könne ich ja gerne mit anderen Vertiefungsmodulen neu anfangen. Ja, klar, und zwei Semester Arbeit einschließlich der angefangenen Master-Arbeit von vorne beginnen.

Schließlich kamen erst kleine Streite und dann der schon erwähnte riesen Krach und ich verließ unser gemeinsames Apartment. Vanessa blieb dort wohnen, auch wenn die Miete ihr Budget ziemlich belastete, so wollte sie auf die letzten paar Monate keine neue Bleibe suchen.

Ich hatte das "Glück", dass in meiner alten WG mein Zimmer gerade wieder frei geworden war, also zog ich da wieder ein. Seither sehe ich Vanessa nur noch ab und zu auf den Fluren. Ihr Stil hatte sich jedoch verändert: sie stach nicht mehr so aus der Menge heraus. Alles an ihr war dezenter geworden, das Makeup war weniger, die Kleidung geschlossener, die Schuhe flacher.

Wenn sich unsere Blicke trafen, sah man in unseren Gesichtern nur noch bedauern, und manchmal konnte man uns auch ansehen, dass die Augen feuchter wurden.

An dieser Stelle möchte ich den Eintrag jetzt erst mal abbrechen. Zu tief sitzt die Trauer, zu frisch sind die Wunden.

Ursprünglich dachte ich, ich könnte das hier an einem Tag schreiben, aber schließlich war es eine ganze Woche Arbeit, die Erinnerungen blockierten einfach zu sehr, und die Buchstaben verschwammen so oft. Ich muss das jetzt erst nochmal verarbeiten, keine Ahnung, wann der nächste Eintrag kommt. Bye!