10 Januar 2024

Kometenhaft 07 - Ruhe

Sonntag 25. Juni

Eine ruhige Woche. Das hatte ich mir schon lange gewünscht. Ich habe mich spontan dazu entschieden, auch den Rest der Woche nicht mehr in die Vorlesungen zu gehen. Aber wie ich fand, hatte ich dazu gute Gründe: ich hatte noch Recherchen, Berechnungen und Coding für meine Arbeit zu erledigen. Außerdem weiß ich nicht, ob ich was ausbrüte. Seit gestern habe ich leichte Kopfschmerzen, die ich zum Glück mit Aspirin betäuben konnte. Mal sehen, wie das weiter geht.

Oh, und Mareike ist wieder da. Nicht, dass ich das normalerweise erwähnen würde, aber anscheinend war sie seit Dienstag auf einer Exkursion und ist erst am Freitag wieder zurückgekehrt. Zumindest hat sie das Andrea erzählt, ehe sie sofort wieder in ihrem Zimmer verschwand und seither nicht mehr gesehen wurde. Dass sie noch da ist, hört man zumindest ab und zu. Frank und Andrea machen sich aber Sorgen um sie. Sie sagen, dass Mareike lauter sei als sonst. Sie schlug ihre Schranktüren zu, und Gegenstände scheinen ihr runter gefallen zu sein. Frank meinte, auch ein leises Wimmern zu hören. Als er daraufhin geklopft hat und nachgefragt hat, ob alles in Ordnung sei, hat sie wohl zurückgerufen "Ja, alles in Ordnung. Jetzt hau ab!". Mareikes übliche Freundlichkeit. Ich verstehe nicht, warum Andrea und Frank sich Sorgen machen.

Für heute glaube ich, solls gut sein. Ich packe meine Sachen und gehe noch etwas in den Park, das schöne Wetter genießen. Bye.

NACHTRAG: Park war eine klasse Idee: die Büsche waren wohl voll von Pärchen. Ein Paar habe ich sogar dabei gesehen, wie sie ins Grün huschten. Verdammt! Jedes Mal musste ich an Vanessa denken. Ja, wir haben die Büsche auch schon genutzt.

Ich bin trotzdem bis zum Sonnenuntergang geblieben, auch wenn ich anscheinend der Einzige war, der Solo unterwegs war.

Der Hammer war jedoch ein Paar, das ich auf dem Weg zurück in die WG sah: Sie saß rücklings an eine Wand gelehnt auf ihren Hacken und der Kerl stand mit halb heruntergelassener Hose so vor ihr, dass sie ihre weit gespreizten Beine nicht schließen konnte. Er hämmerte seine Hüfte so fest gegen ihren Kopf, dass ihr Hinterkopf immer mal wieder gegen die Wand schlug. Ich blieb stehen, weil ich dachte, da läuft eine Vergewaltigung und wollte ihm schon zurufen, dass ich die Polizei hole. Da erkannte ich, wie sich die Frau mit der einen Hand zwischen den Beinen rieb, und mit der anderen die Brüste knetete. Nach einem Vergewaltigungsopfer sah sie also nicht aus. Der Kerl riss mich schließlich aus den Gedanken und schnauzte mich an "Was glotzt du so? Willst auch mal?". Schnell lief ich weiter und war mir dabei sicher, dass mein Kopf rot leuchtete. Außerdem fingen meine Kopfschmerzen wieder an. Nur stärker und pochender. Ich fühle mich schlapp. Ich nehm' jetzt erst mal noch eine Aspirin und leg mich dann ins Bett.

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